Balzers. (sch) Carl Millöcker (1842-1899) – er zählt mit Johann Strauss Sohn, Carl Zeller und Franz von Suppé zu den Großen der Goldenen Wiener Operette und ist vor allem unsterblich wegen seines genialen Wurfs des „Bettelstudenten“. Er schrieb aber u. a. auch die dreiaktige Operette „Gasparone“ (1884), die weit seltener aufgeführt wird als der „Bettelstudent“(wohl wegen der ziemlich verworrenen Handlung), aber auch ein paar populär gewordene Melodien mit Ohrwurm-Qualität besitzt. Die profilierte Operette Balzers hat sich in intensiver Probentätigkeit diesem Millöcker-Opus als Produktion des Jahres 2014 zum zweiten Mal (nach genau 40 Jahren) erneut gewidmet und am Samstag im Gemeindesaal Balzers eine glanzvolle Premiere präsentiert.
Gasparone – ein Phantom?
Die Librettisten Friedrich Hell und Richard Genée schufen für Millöcker ein Buch, das den mysteriösen Räuberhauptmann Gasparone, der auf Sizilien sein Unwesen treibt, allgegenwärtig ist, aber nie „leibhaftig“ auftaucht, in den Mittelpunkt stellt. Um ihn herum ranken sich im Schmugglermilieu der Wirt Benozzo und seine Frau Sora, eine verwitwete Gräfin Carlotta und ein verliebter Graf Erminio, der korrupte Bürgermeister Nasoni und sein ziemlich unbedarfter Sohn Sindulfo … Bis die Causa Gasparone geklärt ist, zieht sich der Plot etwas zäh, doch die Regie von Nikolaus Büchel mit Assistentin Dodo Büchel (FL), der wie gewohnt auf sinnesfrohes Tempo setzt (mit Ballett Jasmin Wälti (CH), Choreografen Miguel Angel Zermeño (D) und bewegten Chor-Auftritten), das unter der Leitung von Kapellmeister Willi Büchel mit beschwingtem Wiener Sound spielende SOL und natürlich vor allem das imponierende Singschaupieler-Ensemble machen diese neue Balzner „Gasparone“-Produktion zum Vergnügen. Die musikalische Einrichtung für die Operette Balzers stammt von Willi Büchel und Kalheinz Dold (CH). Regisseur Nikolaus Büchel steuerte die aktuell aufgepeppte Textfassung bei.
Die Protagonisten
Aus dem großen, bunten Bühnenvolk mit schönen Stimmen und überschäumender Spielfreude stechen folgende Künstler und Künstlerinnen besonders hervor:
Sigrid Plundrich (Sopran, D) als schließlich liebende Gräfin Carlotta; Annette Lubosch (D) mit sonorem Alt als ihre köstlich-komische Erzieherin; Rupert Bergmann (Bassbariton, A) als zwielichtiger und total cholerischer Bürgermeister Nasoni; Peter Galliard (CH) als verliebter Conte Erminio mit respektablen Tenor-Qualitäten; Operetten-Präsident Anton Bürzle (Tenor) als liebenswert-schlitzohriger Wirt Benozzo mit bezaubernder Gattin Sora, Christine Schneider (Vorarlberg, Sopran). Ein stimmiges Bühnenbild-Ambiente schufen die bewährten Künstler Hansjörg und Werner Gstöhl (FL) – besonders beeindruckend gelang die schummrige Schmugglerszene zu Beginn. Max Kaisers Kostüme waren eine Augenweide.. Und die Ohren genossen die Operettenhits „Dunkelrote Rosen bring´ ich, schöne Frau“ oder den hinreißenden Walzer „Du sollst der Herr sein!“ oder die rassige Tarantella „Anzoletto sang“, ein Highlight, das die quirlige Christine Schneider mit Pfiff über die Rampe schickte!
Aufführungen in Balzers gibt es bis zum 22. Februar.
Vorverkauf: vorverkauf@operette-balzers.li
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