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Ganz nah am Leben, ganz nah an der Realität

Die Hauptdarsteller von „Ich war noch niemals in New York“ gaben vorab eine Kostprobe des Repertoires. Sarah Schütz als Lisa, v. l. Uli Scherbel (Fred), Gianni Meurer (Costa) und Karim Khawatmi als Axel.
Die Hauptdarsteller von „Ich war noch niemals in New York“ gaben vorab eine Kostprobe des Repertoires. Sarah Schütz als Lisa, v. l. Uli Scherbel (Fred), Gianni Meurer (Costa) und Karim Khawatmi als Axel. ©VN/BEM
Das Musical „Ich war noch niemals in New York“ legt vom 14. bis 30. Oktober im Bregenzer Festspielhaus an.

Jeder kennt seine Hits. Wenn sie im Radio laufen, singt man die Songs, deren Texte gespickt sind mit persönlichen Erfahrungen, unweigerlich mit. Nach der Uraufführung im Jahr 2007 im Hamburger Operettenhaus kommt das beliebte Musical „Ich war noch niemals in New York“ nun auch zum ersten Mal ins Festspielhaus nach Bregenz und ist seit dem Tod von Udo Jürgens im Dezember 2014 auch eine Hommage an einen außergewöhnlichen Künstler. Die VN trafen die vier Hauptdarsteller zu einer a capella Gesangskostprobe im Opernhaus.

Die Rolle des Fred ist sozialkritisch angelegt. Im für die Musicalversion adaptierten Song „Ehrenwertes Haus“ wird das Thema Gleichberechtigung und Homophobie kritisch angesprochen.

Uli Scherbel (45): Das Gute an den Machern, die die Geschichte konzipiert haben, war, dass Homosexualität heutzutage eigentlich kein Thema mehr ist, wer mit wem und wie sein Leben und Bett teilt. Das hat sich aber verändert. Ich spiele das Stück mit Unterbrechungen bereits acht Jahren. Die Reaktionen des Publikums haben sich wieder verändert. Aber die meisten gehen aus dem Stück und denken, ‚Ach die zwei hätten wir auch gerne als Nachbarn‘. Aber es ist ein Prozess, das berichten uns auch die Einlasser der Theater, die „Plaudertaschen des Theaters“.

Auch besonders bei „Griechischer Wein“?

Scherbel: Ja „Griechischer Wein“ ist in unserem Duktus eigentlich eine Liebeserklärung von Fred und Costa. Und da hörte man schon Stimmen aus dem Publikum: „Warum man das jetzt, den Gassenhauer schlechthin, von zwei Schwulen singen lassen muss“. Vor allem macht die Beziehung von Fred im Vergleich zu den anderen Paarbeziehungen keine Probleme.

Das Musical hat sich seit der Premiere 2007 immer wieder aktualisiert. Was ist speziell an der Bregenzer Version?

Scherbel: Was an der Bregenzer Version besonders toll passt, ist die umrahmende Kulisse des Bodensees, da die Geschichte ja auf einem Kreuzfahrtschiff spielt. Auch hat sich die Kinderrolle des Florian in den letzten acht Jahren ebenso weiterentwickelt und hat auch den heutigen Jugendjargon aufgenommen, was ich toll finde.

Das Stück ist also mit der Zeit mitgewachsen?

Scherbel: Ja, absolut! Wir sind auch schneller und moderner geworden, besonders in den Dialogen. Die waren früher ein wenig ausgedehnter. Und der heutige Zuschauer will es schneller auf den Punkt gebracht haben.

Auf welche Szenen können sich die Zuschauer sehr freuen?

Scherbel: Sie können sich auf meine Kollegen freuen. Sie haben alle so einen Spaß und Enthusiasmus bei der Sache. Was uns alle verbindet, ist die Musik, die macht auch jeden Abend etwas mit uns. Das, hoffe ich, überträgt sich auch auf das Publikum.

Was hat sich seit dem Tod von Udo Jürgens verändert, zum Beispiel in der Interpretation? Sind die Auftritte emotionaler?

Scherbel: Absolut. Für mich ist das Musical eine Kraftquelle. Die Lieder und Texte geben Kraft. Wenn man jeden Tag singt: „Heute beginnt der Rest deines Lebens!“ Das macht unweigerlich etwas mit einem. Da schwingt der Geist mit. Das fühlt man dann. Das kommt auch vom Publikum zurück.

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