Es war der 19. Juli 2024. Daniel Ganahl, einer der besten Skibergsteiger Österreichs, radelte Richtung Deutschland zu seiner Freundin. Ein Trainingstag wie viele andere, bis ein Auto seine Welt zum Einsturz brachte. Der Aufprall war heftig, die Diagnose vernichtend: Brüche im Gesicht, schwere Wirbelsäulenverletzungen, Rückenmark betroffen. Die Worte der Ärzte hallen bis heute nach: "Bereiten Sie das Haus auf ein Leben im Rollstuhl vor."
Ganahl konnte sich im Krankenhaus kaum bewegen. Nur der Kopf ließ sich ein wenig drehen. Für einen 29-jährigen Spitzensportler eine Katastrophe. Ein Schicksalsschlag, der alles infrage stellt.
Der zähe Weg zurück
Doch Daniel Ganahl dachte nicht ans Aufgeben. Während andere sich noch fragten, wie es weitergehen soll, hatte er längst begonnen zu kämpfen. "Nach zweieinhalb Wochen konnte ich die linke Seite wieder ein wenig bewegen. Von da an war für mich klar, ich werde wieder laufen können", erzählte der 29-Jährige im Sommer im Gespräch mit VOL.AT. Damals saß er wieder auf dem Rennrad, ein erstes Etappenziel war erreicht.
Und er setzte sich ein neues Ziel: die Rückkehr in den Skibergsteiger-Weltcup. "Mir ist bewusst, dass ich vermutlich nicht mehr um einen Top-5-Platz mitlaufen werde. Eines meiner größten Ziele ist aber ein Platz unter den besten 30", sagte er damals.
Ein Comeback rückt näher
Heute, eineinhalb Jahre nach dem Unfall, steht Daniel Ganahl kurz vor dem nächsten Kapitel seines unglaublichen Weges. Auf den Skiern trainiert er schon seit letztem Winter. Im Sommer absolvierte er unzählige Stunden am Rennrad und auf den Berglaufstrecken der Heimat. Alles mit Blick auf den einen Moment, in dem er wieder mit einer Startnummer auf der Brust an der Startlinie steht.
"Im Dezember sind ein paar Testrennen geplant, nach denen wird entschieden, ob ich beim ersten Vertical-Saisonrennen Mitte Jänner im französischen Courchevel an den Start gehe", erzählt Ganahl. "Die Vorbereitung verlief gut. Es gibt Tage, an denen ich mir denke, dass ich im Mittelfeld mitlaufen kann. Dann gibt es aber auch Tage, an denen denke ich mir, ob es nicht noch zu früh ist. Ich bin aber voll motiviert", gibt er ehrlich zu.
Sollte bei den Testrennen herauskommen, dass es tatsächlich noch zu früh für ein Weltcup-Comeback ist, wartet er ab. Ende Jänner steht Andorra im Kalender, Anfang März Aserbaidschan.
Sportlich stark – menschlich gewachsen
So stark Daniel körperlich zurückkam, noch beeindruckender ist die Wandlung, die sich innerlich vollzogen hat. "Ich nehme mir jetzt mehr Zeit für meine Familie, für meine Liebsten", sagte er während seines Weges zurück. Der Unfall hat ihm gezeigt, wie zerbrechlich alles ist. Früher ordnete er alles dem Sport unter. Heute weiß er, was wirklich zählt.
Im Jänner könnte er wieder auf der Startliste stehen, bei einem Vertical-Weltcup-Rennen in Courchevel. Ob er dabei sein wird? Noch offen. Dass er es versucht? Keine Frage.
(VOL.AT)
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