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Galgenfrist für „Tunnel-Containerdorf“

Ein Teil des Containerdorfs – es stand links im Bild – wurde nach Abschluss des Tunnelvortriebs bereits abgetragen, der Rest bekam eine „Galgenfrist“.
Ein Teil des Containerdorfs – es stand links im Bild – wurde nach Abschluss des Tunnelvortriebs bereits abgetragen, der Rest bekam eine „Galgenfrist“. ©Peter Strauß
Abbruch und Rekultivierung wurden auf Frühjahr verschoben – Verzögerung durch „besondere Umstände“.

Hörbranz. (stp) Es ist seit Monaten verlassen, notdürftig abgesperrt und zum Teil auch schon abgetragen – das Containerdorf, das am Autobahnknoten Leiblachtal seit mehr als sechs Jahren nicht nur die Bauleitung, sondern auch für Dutzende Bauarbeiter Unterkunft war.

Mit Ablaufdatum

In den ersten Jahren war dieses Containerdorf voll belegt. Bei der Baustelleneinrichtung waren auch mehr als 100 Container aufgestellt worden. Die Tunnelteams, die im Schichtbetrieb an der Arbeit waren und in „Blöcken“ in der neuen Röhre werkten, benötigten längerfristig Wohnraum. Nach dem aufwendigsten Teil der Arbeiten, dem Tunnelvortrieb, konnte die Zahl der Bewohner deutlich reduziert werden, weil in der Folge, durch die Einbindung heimischer Firmen, deren Mitarbeiter natürlich kein Quartier vor Ort benötigten. Die Wohncontainer wurden deshalb nach Abschluss der Mineursarbeiten entbehrlich und wieder abgetragen. Die Infrastruktur für die Bauleitung blieb jedoch bis zum Abschluss der Generalsanierung der ersten Röhre stehen. Das „Ablaufdatum“ für die restlichen Container war mit Ende September 2013 festgelegt.

„Besondere Umstände“

Der Termin verstrich – nicht besonders überraschend, denn im Verlauf des Tunnelbaus samt Sanierung der bestehenden Röhre war es zu erheblichen Turbulenzen gekommen. Die „Tunnel ARGE“ hat sich im Laufe der Arbeiten komplett „aufgelöst“. Dabei hat die ASFINAG noch Glück gehabt, erinnert sich Pressesprecher Alexander Holzedl an die kritischen Phasen. „Zunächst kam der Partner Beton- und Monierbau noch während der heißen Phase der Tunnelarbeiten ins Trudeln und schlitterte in die Insolvenz. Alpine hat das zum Glück aufgefangen und B+M übernommen. Und dann hatten wir noch einmal Glück, als Alpine dann selbst in die Pleite schlitterte. Zu diesem Zeitpunkt war das Tunnelprojekt einschließlich der Oströhrensanierung schon gelaufen. Die Turbulenzen bei Alpine haben hier keine Auswirkungen mehr gehabt, weil praktisch nur noch Subunternehmen an der Arbeit waren.“

ASFINAG übernahm Regie

Geblieben sind jedoch – vorläufig – die restlichen Container auf dem Gelände beim Knoten Leibachtal. Diese zu entfernen und das Gelände wie vertraglich vereinbart zu rekultivieren wäre natürlich in der Kompetenz der nicht mehr existenten „ARGE“ gelegen. Jetzt hat die ASFINAG die Regie übernommen und hat in Absprache mit der Gemeinde Hörbranz und dem Eigentümer der Leihcontainer den Abbruchtermin auf Frühjahr verschoben. „Es wäre“, so Bürgermeister Karl Hehle, „nicht sinnvoll gewesen, die Container zu demontieren und den Winter über anderweitig zwischenzulagern. Deshalb sind die verbliebenen Container eben bei uns in Hörbranz, bis sie im Frühjahr auf eine andere Baustelle kommen.“

Rekultivierung

Kein Thema ist laut dem Hörbranzer Gemeindechef eine Nachnutzung der befestigten Fläche. Natürlich stelle sich die Frage, ob man diese Fläche als Lagerplatz oder ähnliches nützen könnte, aber „es gibt dahingehend keine konkreten Überlegungen und ich gehe davon aus, dass in einigen Monaten hier wieder der ursprüngliche Zustand hergestellt werden wird.“

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