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Galerien- Rundgang

Symbolfoto
Symbolfoto ©VMH
Dornbirn. Basierend auf der seit den späten 60er-Jahren zusammengetragenen, rund 1400 Werke umfassenden Sammlung von Erhard Witzel kommt in dem Raum ein neues, quasi maßgeschneidertes Kuratorenmodell zum Tragen.

Das sieht vor, dass der Kurator eine Arbeit aus der Sammlung mit einer eigenen Auswahl zeitgenössischer Kunst konfrontiert. Den Anfang macht mit Lukas Gehrmann ein in Wien lebender Vorarlberger. Ausgehend von einer malerisch wirkenden Fotoarbeit des deutschen Künstlers Ernst Hartig, der den Prozess des Auftauens gefrorener Blüten festhält, versammelt Gehrmann Positionen, die sich mit Floralem beschäftigen. „Zwischen Eros und Vereisung“ nennt der Kurator die Schau, die den Raum zum Blühen bringt und Bekanntes mit seltenen Pflänzchen, Heimisches mit Internationalem, kombiniert. Lustvoll überschwänglich, durch das Überspitzen der Details aber auch mehrdeutig, die Rosen-Malerei von Lisa Klein, während sich in der Fotografie von Astrid Bechtold die Konturen durch die ungewohnte Betrachtungsdistanz auflösen. Auch in den Digitaldrucken und der eingerollten Foto­skulptur von Rudi Molacek, der die Blume als Pop-Ikone schlechthin sieht, ist die Unschärfe ein bewusst gewähltes Stilmittel.

Klassisches Schwarz/Weiß und fragil durchscheinende Amaryllisblüten beschäftigen Elfriede Mej­char, während Nobuyoshi Arakis „Flowers“ unverblümt erotisch wirken und es Ori Gersht im Video „Big Bang“ krachen lässt. Aber es gibt auch kritische Töne. Neben den Arbeiten von Bernadette Rosa Müller, die an der Grenze des Kitsches den Konsum hinterfragen, geschieht dies offensichtlicher im weitverzweigten Urtica-Projekt von Dieter Buchhart. Im seit etlichen Jahren betriebenen work in progress wird die Brennnessel vom Störfaktor zum Bildfaktor und Platzhalter, der unser Verhältnis zur Natur befragt. Die beißende Ironie der Brennnessel wird kontrastiert von Wilhelm Scherübls wunderschön anzuschauenden Aquarellen. Formen, wie Eisblumen oder kostbare Stickereispitze, entstehen bei Minusgraden in der Natur, durch elementare Prozesse wie die Veränderung des Aggregatzustandes. Der Rundgang ist so erbaulich, wie ein Spaziergang im Garten.

Die Ausstellung ist im „QuadrART“ in Dornbirn, Sebastianstraße 9, bis 27. November geöffnet. Bis 23. Oktober, Di bis Fr, 17 bis 19 Uhr, danach nach tel. Vereinbarung: 05572/909958

Quelle: VN, Ariane Grabher

Sebastianstr. 9, 6850 Dornbirn, Austria

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