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Fußballproduktion: Arbeitsrechte im Abseits

Südwind macht auf die schlechten Arbeitsbedingungen in der Fußballproduktion aufmerksam
Südwind macht auf die schlechten Arbeitsbedingungen in der Fußballproduktion aufmerksam ©Beate Rhomberg
Fußballproduktion: Arbeitsrechte im Abseits

Dornbirn. Wenige Tage vor Ankick der Fußball WM 2010 machte die Organisation Südwind in Dornbirn, sowie in anderen österreichischen Bundesländern, heute auf die “foule” Seite der Fußballwelt aufmerksam.

Aktivistinnen demonstrierten mit Originalwerkzeugen aus Pakistan, wie Fußbälle unter katastrophalen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Die weißen Masken, die sie dabei trugen symbolisieren die Massen der NäherInnen in der Fußballindustrie. Während die Sportartikelindustrie satte Gewinne durch die WM erwartet, müssen die NäherInnen in Ländern wie Indien oder Pakistan mit Hungerlöhnen zurechtkommen. 5-30 Cent bekommen sie – je nach Qualität – pro Ball. Mehr als vier Bälle pro Tag kann kaum jemand fertigen, daher muss oft die ganze Familie nähen um sich zu ernähren. Andrea Streibl (Südwind Vorarlberg) fordert Unternehmen dazu auf, ihre Einkaufspraktiken zu ändern und Verantwortung zu übernehmen. “Fairness in der Fußballproduktion kann man schon jetzt durch den Kauf von Fairtrade zertifizierten Bällen unterstützen”, rät sie kritischen Konsumenten.

Schlechte Arbeitsbedingungen
Die ArbeiterInnen haben keinen Kündigungsschutz, verdienen weniger als den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn und müssen dafür ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Schutzvorrichtungen bei den schweren Stanzmaschinen oder Belüftungssysteme in Lackierräumen fehlen oft. “Die Inder sind die Lacke gewohnt und wissen nicht, was sie einatmen. Das riechen nur Europäer und es schadet den Indern nicht”, erklärte ein Fabriksbesitzer. Die Arbeit mit dem harten Kunststoff oder Leder ist anspruchsvoll und anstrengend, eine Chance auf bessere Bezahlung gibt es nicht.

Keine durchgängigen Kontrollen
Während Markenunternehmen im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen und daher darauf achten müssen, nicht mit schlechten Arbeitsbedingungen und insbesondere mit Kinderarbeit in Verbindung gebracht zu werden, kümmern sich so genannte No-Name-Unternehmen weniger um ihre soziale Verantwortung. Zwar gibt es seit den späten 90er Jahren von Exporteuren und der FIFA geförderte Initiativen, die gegen Kinderarbeit setzen, aber: “Solange die Löhne der Erwachsenen keine menschenwürdige Existenz zulassen, wird Kinderarbeit nicht nachhaltig verhindert werden können”, gab Christina Schröder, Südwind-Pressesprecherin nach dem Lokalaugenschein in Indien zu bedenken.

 

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