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Furchtlose Wiener

Die Wiener haben überdurchschnittlich wenig Angst, Opfer von Verbrechen zu werden: Das geht aus einer von der EU-Kommission finanzierten Studie in fünf europäischen Städten hervor, die das Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie (IRKS) am Dienstag präsentierte.

Amsterdam, Hamburg, Krakau und Budapest schneiden dabei deutlich schlechter ab, obwohl der Anteil der tatsächlich erfahrenen Kriminalität in etwa gleich hoch ist.

Während in Krakau 26 Prozent ihr Wohnviertel als eher unsicher betrachten, liegt diese Quote in den untersuchten Wiener Bezirken bei nur 13 Prozent. Auch die Besorgnis über Kriminalität in der Stadt ist unterdurchschnittlich ausgeprägt: In den vier Vergleichsstädten gaben 73 bis 88 Prozent an, sich stark vor Kriminalität zu fürchten, in Wien waren es nur 42 Prozent. Ähnlich sieht das Bild bei der Frage nach der Angst, selbst Opfer eines Verbrechens zu werden, aus: Nur sieben Prozent halten dies in der österreichischen Bundeshauptstadt für wahrscheinlich, die übrigen Städte verzeichneten etwa die doppelte Quote. Am stärksten ausgeprägt ist diese Angst in Krakau: 43 Prozent fürchten, selbst im eigenen Wohnviertel geschädigt zu werden.

Großes Vertrauen in Infrastruktur

Im IRKS führte man diese Unterschiede unter anderem auf das unter Wienern vorherrschende große Vertrauen in die städtische Infrastruktur und den „lokalen Wohlfahrtsstaat“ zurück, wie Institutsleiter Wolfgang Stangl erläuterte: „Es ist so, dass die Stadt als gut verwaltete Stadt wahrgenommen wird. Das Vertrauen in die Infrastruktur ist exorbitant.“

Auch andere potenzielle Unsicherheitsfaktoren, sind in Wien vergleichsweise schwach ausgeprägt: Weder gibt es einen Stadtteilverfall, noch ereignen sich häufig Konflikte im öffentlichen Raum: Straßenschlachten oder Hooliganismus sind hier zu Lande kein Thema. Furcht vor Ausländern gibt es ebenfalls nicht. Der Prozentsatz der Befragten, der in den vergangenen Jahren selbst Opfer eines Verbrechens geworden ist, liegt in allen fünf Städten etwa gleich hoch – zwischen 24 und 32 Prozent.

Um den positiven Status Quo zu erhalten, hat Stangl einen einfachen Tipp für die Politiker: „Darauf zu achten, dass dieses Systemvertrauen erhalten bleibt“.

Service: Ein öffentliches Symposium dem Titel „Wien-Sichere Stadt?“ am kommenden Freitag beschäftigt sich ebenfalls mit dem Themenkreis. Die Veranstaltung findet im Seminarhotel Strudelhof, Pasteurgasse 1 in Wien statt.

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