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Für 60.000 Euro verkauft?

Drei Spieler des von SW Bregenz sollen angeblich mit 60.000 Euro bestochen worden sein, damit ihr Team drei Spiele verliert. Das meldete die "NEUE" in ihrer Samstag-Ausgabe. Das Spieler-Trio fuhr aber zum Tirol-Match mit. 

Der Vorarlberger Sicherheitsdirektor Elmar Marent bestätigte, dass die Ermittlungen weitergeführt würden. Zu den Bestechungsvorwürfen sagte Marent: “Kein Kommentar”. Wie die “Neue Vorarlberger Tageszeitung” berichtete, konzentrieren sich die Vorwürfe auf Tormann Almir Tolja, Verteidiger Asmir Ikanovic und Mittelfeldspieler Dejan Grabic. “Sie sollen über einen Mittelsmann der kroatischen Wett-Mafia geschmiert worden sein. Mit 60.000 Euro”, heißt es in der Tageszeitung. Dieser hätte gleichzeitig über ein Wettbüro im Stuttgarter Raum die Einsätze für die Spiele in der österreichischen T-Mobile-Bundesliga platziert.

Der größte Profit soll für die Betrüger am 20. November 2004 herausgeschaut haben. Bei der 2:5 Niederlage von SW Bregenz in Mattersburg seien hohe Geldbeträge auf die Torwette gesetzt worden. Ebenfalls schwerwiegende Verdachtsmomente gebe es, so die Tageszeitung, im Zusammenhang mit dem Bundesliga-Spiel gegen den FC Kärnten (2:3) in der vergangenen Saison am 6. März 2004 (damals war allerdings Grabic noch nicht Spieler von SW Bregenz) sowie einem Cup-Spiel. Geldnot soll angeblich das Motiv gewesen sein, weshalb das Trio drei Bregenz-Spiele “verkauft” habe. Wie andere Spieler des Vereins hätten Tolja, Ikanovic und Grabic über Monate kein Gehalt und keine Prämien ausbezahlt bekommen, berichtete die NEUE. Den Kontakt zur kroatischen Wett-Mafia soll Tolja hergestellt haben.

Bregenz-Präsident Hans Grill reagierte am Samstag früh fassungslos auf die Verdächtigungen. “Dass man Geld nicht rechtzeitig bekommt, kann nie ein Grund sein, dass man so was macht. Außerdem hat es das Geld immer gegeben, ein paar Tage später vielleicht, aber nie erst nach Wochen. Das ist eine Patzen-Gemeinheit. Was die Partie gegen Mattersburg betrifft, so habe ich mich damals auch sehr über Ikanovic und den Tormann geärgert, aber ich glaube immer noch nicht, dass sie so etwas getan haben. Ich habe mit Marent gesprochen, er hat mir gesagt, er hat auch nicht mehr Informationen, als wir haben”, sagte Grill zur APA. Grill habe sich am Freitag schon bei der Bundesliga erkundigt, ob dem Verein bei einem Sieg ein Protest der Tiroler drohen könnte, sollte sich herausstellen, dass “Tolja in Spielmanipulationen verwickelt ist”. Laut Grill habe Bundesliga-Vorstand Georg Pangl “mir dann aber schriftlich mitgeteilt, dass das nicht möglich ist.”

SW Bregenz hatte am 9. Februar fünf Spielern aus dem ehemaligen Jugoslawien eine eidesstattliche Erklärung vorgelegt, die die beiden Bosnier Almir Tolja und Asmir Ikanovic, der Kroate Vladimir Vuk und der Slowene Sasa Jakomin innerhalb von zwei Tagen unterzeichneten. Grabic wollte dies vorerst nicht tun, weil er sich “diskriminiert” fühlte, ließ sich schließlich aber von seinem Anwalt Nicolas Stieger dazu bewegen. Der deutsche Skandal-Schiedsrichter Robert Hoyzer hatte gegenüber der Berliner Staatsanwaltschaft angedeutet, dass SW Bregenz in die Affäre verstrickt sein könnte. Demnach hätte Filip. S., einer der drei verhafteten mutmaßlichen Drahtzieher der kriminellen Machenschaften, Kontakte zu einem Bregenz-Goalie gehabt. Der Wissensstand von Hans Grill: “Ich habe ein älteres Schriftstück gesehen, da steht drinnen, dass dieser Filip gesagt hat, dass es auch um drei, vier Spieler von Bregenz geht mit dem Tormann an der Spitze. Mehr weiß ich nicht.”

Spieler-Trio fährt zum Tirol-Match mit
Das SW Bregenz-Trio Tolja, Ikanovic und Grabic fuhr zum Bundesligaspiel am Samstag gegen FC Wacker Tirol mit. “Wir sitzen schon im Bus, sie sind dabei. Ich habe mit der Sicherheitsdirektion gesprochen, sie sagen, sie haben absolut nichts. Und ich habe mit Pangl telefoniert, die Bundesliga hat auch nicht”, sagte Bregenz-Präsident Hans Grill der APA.

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