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Fünf Jahre Haft für deutschen Profi-Einbrecher

Ein Profi-Einbrecher, wie man ihn eigentlich nur aus Krimi-Bestsellern kennt, wurde am Mittwoch von einem Schöffensenat am Landesgericht Klagenfurt zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Der 67-jährige deutsche Staatsbürger hatte bei einer Tour durch Österreich mehr als 65 Einbrüche verübt, bevorzugt hatte er Gaststätten. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. 17 Vorstrafen hat der Angeklagte bereits in seinem Leben „gesammelt“, ebenso viele Alias-Namen – so etwa „Charles Pius von Droste“. Als “äußerst erfahrenen Straftäter“ bezeichnete auch Staatsanwalt Friedrich Borotschnik den Angeklagten, der bereits etliche Jahre hinter Gitter verbracht hatte. Der wortgewandte Mann hatte nach seiner bisher letzten Entlassung aus dem Gefängnis 1999 Österreich als „Arbeitsgebiet“ entdeckt.

Auch im Ländle unterwegs

Bei seinen Einbrüchen in Vorarlberg, Ober- und Niederösterreich und der Steiermark war er immer auf die selbe Art vorgegangen: Mit Geschick und dem notwendigen Werkzeug entfernte er die Zylinder aus den Türschlössern und nahm diese gleich mit, um die Spuren zu beseitigen. Solche Kenntnisse hatte er auch schon auf legale Art einzusetzen versucht: Eine Zeit lang betrieb er einen Schlüsseldienst in Hamburg, allerdings mit wenig Erfolg.

Nicht nur auf Geld hatte es der Angeklagte abgesehen, auch mehrere Flaschen Champagner, Computer und Kameras ließ er mitgehen. Der Gesamtschaden wird von der Staatsanwaltschaft mit mehr als 80.000 Euro beziffert. Seine letzte Tour führte ihn schließlich nach Klagenfurt – wo die Handschellen zuschnappten. Aufgeflogen war er durch einen gefälschten Personalausweis, weswegen er sich auch wegen Urkundenfälschung vor Gericht verantworten musste. Auch der illegale Besitz einer Pistole war Teil der 1.500 Seiten umfassenden Anzeige.

Geständig

Der Deutsche zeigte sich vor Richter Christian Liebhauser-Karl geständig. Was er nach Verbüßung der Haftstrafe wieder tun wolle? „Wenn ich hier heraus komme, kann ich sowieso weder gehen noch stehen“, klagte der Verurteilte, seine schwere Diabetes-Erkrankung mache ihm zu schaffen. Möglicherweise werde er sich wieder der Kunst zuwenden, sagte er, während der Haft in Hamburg hatte er an der dortigen Universität studiert.

„Wir sind in Kärnten dankbar über jeden Touristen, aber diese Art von Gästen können wir hier nicht brauchen“, merkte der Ankläger gegen Ende der Verhandlung an. Der Richter bestätigte, dieser Art von Fremdenverkehr nun einen Riegel vorgeschoben zu haben. Der Verurteilte akzeptierte den Richterspruch und wurde mit den Worten „Alles Gute und auf Wiedersehen“ vom Richter verabschiedet.

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