“Viele Menschen, die von diesem Diebstahl betroffen sind, sind sehr alt oder bereits verstorben”, so mumok-Direktorin Kraus zur Causa Gurlitt.
“Provenienzen im Fall Gurlitt rasch klären”
“Die Öffentlichkeit hätte meines Erachtens umgehend informiert werden müssen. Es bleibt zu hoffen, dass die Provenienzen rasch geklärt werden können, sodass die Besitzer ihre Schätze zurückbekommen.”
Dass man die Aussage Hildebrand Gurlitts, die Sammlung sei im Zweiten Weltkrieg verbrannt, nicht hinterfragt habe, empfindet mumok-Direktorin Karola Kraus hingegen als nachvollziehbar. “Ich gehe davon aus, dass seine damaligen Aussagen überzeugend waren und man daher an ihrem Wahrheitsgehalt nicht zwangsläufig zweifeln musste”, so die mumok-Chefin.
mumuk-Direktorin findet Fall “mysteriös”
Als mysteriös erachtet Kraus jedoch die Tatsache, “dass sein Sohn über Auktionen einzelne Werke veräußerte und damit seinen Lebensunterhalt finanzieren konnte. Spätestens bei diesen Verkäufen hätte man die Provenienz dieser Werke klären müssen.”
Im Zuge dessen hätte man darauf aufmerksam werden und hinterfragen müssen, ob nicht noch weitere Werke aus der Sammlung Hildebrand Gurlitts existieren. “Möglicherweise vernachlässigten die Auktionshäuser ihre Pflicht, die Herkunft dieser Werke lückenlos nachzuweisen”, so Kraus, die auch auf die “Sammlung Jäger” und die Fälschungen durch Wolfgang Beltracchi verwies, bei dem führende Experten jahrelang in die Irre geführt wurden.
Auktionshäuser trifft keine Schuld
“Ich will nicht behaupten, dass dies in der Absicht der Auktionshäuser lag. Vielmehr ist es die Geschicklichkeit derer, die betrügen, die dazu führt, dass viele Wahrheiten nicht ans Tageslicht kommen”, so die mumok-Direktorin.
(apa/red)
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