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Fünf vor zwölf – höchste Zeit für den Fasching

©VOL.AT/Steurer
Eine Menschenschar hat sich am Samstagnachmittag am Sparkassenplatz in Bregenz versammelt. Narren, ehemalige Prinzessinnen und Prinzen der Bregenzer Fasnachtszunft befinden sich unter ihnen.
"Ore Ore": Fasnachtsverein in Bregenz

Die Temperaturen sind trotz teilweise blauem Himmel recht erfrischend, und so sind alle mit Kappe, Schal oder Mütze ausgestattet. Einzelne Kinder sind verkleidet. Doch eine Sache zieht alle Blicke auf sich: Der gelb-grün lackierte Wagen, welcher mitten auf dem Ore-Ore-Platz steht. Das Gefährt ist mit braunen Wurzelranken, Zahnrädern und einer großen Uhr versehen, deren Zeiger auf fünf vor zwölf stehen. In der Mitte prangt der Schriftzug „Uhrwald“.

Ein kleines Mädchen zupft aufgeregt am Jackenärmel der Mutter und fragt: „Wann kommt denn endlich die Prinzessin?“ In diesem Moment kündigt Zeremonienmeister Roland Hagspiel, ein guter Freund des neuen Herrschers, das Prinzenpaar an: „Meine Damen und Herren: Begrüßen Sie mit mir Prinz Ore den 62., Marco der Erste, mit seiner Lieblichkeit Prinzessin Melanie die Erste.“ Die Mitglieder des Bregenzer Fanfarenzugs betreten den Schauplatz und eröffnen die Segnung. Das Gefolge schreitet zum Wagen. Alle tragen schwarz-grüne Röcke und Fellwesten. Hüte mit aufgedruckten Uhren komplettieren das Outfit. Der Vorhut folgt das neue Prinzenpaar mit den Kindern Alvin und Eugen. Mit einer Krone aus Zahnrädern, einem mit Uhren bestickten Mantel und einem goldenen Zepter passt der Prinz perfekt zu seiner Gemahlin, die ebenfalls eine goldene Krone und einen „uhrigen“ Umhang trägt. Selbst die Infanten, die beiden Buben, präsentieren sich stolz mit Mantel und Hut.

Vorbereitungen

Nach ausgiebigen Vorbereitungen, welche seit 11. November getroffen wurden, ist es endlich soweit. Prinz Marco spricht zu „seinem“ Volk: „Über 600 Stunden Arbeit wurden in die Vorbereitungen gesteckt. Alle Kostüme sind von Hand genäht, und sämtliche Bekannte, die eine Nähmaschine besaßen, wurden in die Produktion miteinbezogen.“ Seine Frau Melanie ergänzt: „Danke an alle Helfer. Wir hoffen, euch einige magische Momente in diesem Fasching bescheren zu können.“ Und dann beendet der Prinz seine Rede: „Wir sind im Uhrwald 2018.“ und bekräftigt dies mit einem inbrünstigen „Ore-Ore“.

Neben den Kostümen musste natürlich auch der Wagen gestaltet werden. Bei genauerer Betrachtung erschließt sich die Verbindung zwischen dem Wagen-Motto und dem Beruf des neuen Prinzen. Prinz Marco der Erste ist nämlich der Inhaber von „Uhren Schmuck David“ in Bregenz. „Es musste rasch ein Thema gefunden werden. Die Zeit rannte, und da war das Motto Uhrwald naheliegend“, sagt der Regent. Das Thema verkörpert seine Profession als Goldschmied und gleichzeitig den Wald als Quelle der Kraft.

Teamarbeit

Besonders der letzte Monat der Vorbereitungen sei sehr stressig gewesen. „Das alleine zu bewältigen, ist unmöglich. Das geht nur im Team. Alle Zahnräder müssen ineinandergreifen“, meint Marco. Auch die Kinder des Paares waren von Anfang an mit „Feuer und Flamme“ dabei. „Sie haben mich sogar gefragt, ob wir das ab jetzt jedes Jahr so machen“, erzählt er und lacht. „Ich bin auf jeden Fall sehr stolz auf das Team und mein Gefolge.“

Für die Wagensegnung ist eigens Pfarrer Edwin Matt von der Pfarre Bregenz-Mariahilf zum Ort des Geschehens gekommen. Er erzählt einige „uhrige“ Witze und erklärt noch einmal den Hintergrund der auf fünf vor zwölf gestellten Uhren auf dem Wagen und der Kleidung. „Es ist höchste Zeit, das Prinzenpaar vorzustellen und den Fasching zu feiern!“ Dieser Meinung ist auch Prinz Marco, für ihn fängt jetzt die närrische Zeit erst so richtig an.

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