Wie es zu dem Unglück kam, ist derzeit noch unklar. Die Alpinpolizei ist dabei, den Unfallhergang erheben. Die Einsatzkräfte wurden kurz nach 10.00 Uhr alarmiert. Der Rettungshubschrauber brachte den Schwerverletzten in das Unfallkrankenhaus Salzburg. Der erste der tödlich verunglückten Bergsteiger wurde inzwischen mit dem Polizeihubschrauber Libelle geborgen.
Der Unfallort befindet sich rund eineinhalb Kilometer südlich der Zittauerhütte auf 2.328 Metern Seehöhe in der Reichenspitzgruppe beim Wildgerloskees in Krimml. Die Bergung gestalte sich schwierig. “Die Einsatzkräfte müssen durch unwegsames Gelände zu Fuß gehen, um an die Unglücksstelle zu kommen”, schilderte Reichholf. Zudem herrsche Steinschlaggefahr.
Die Bergsteiger dürften unterhalb des Gletschers auf über 3.000 Meter Seehöhe verunglückt sein. Dort habe sich früher noch ein Gletscher befunden, der sich nun aber zurückgezogen habe. Daher sei dort das Gestein sehr locker, sagte Reichholf.
Absturz ganzer Seilschaft “ungewöhnlich”
Der Absturz einer gesamten Seilschaft wie bei dem Bergunfall unterhalb der Mannlkarscharte in Salzburg sei “eher ungewöhnlich”, sagte Hermann Spiegl, Landesleiter der Bergrettung Tirol am Sonntag im Gespräch mit der APA. Grundsätzlich sei es aber die richtige Wahl gewesen, angeseilt zu gehen. Ein derart tragisches Ereignis sei Spiegl in seiner Bergretterkarriere jedoch noch nicht untergekommen.
Es sei schwierig den Seilverlauf so zu wählen, dass er passt, erklärte Spiegl. Dabei würden viele Faktoren eine Rolle spielen. Wichtig sei jedoch, dass alle Mitglieder der Seilschaft stets darauf gefasst sind, dass jemand stürzen könnte. “Man sollte immer am gespannten Seil gehen und den Abstand der Seillänge auch einhalten”, meinte der Bergretter. Denn wenn das Seil durchhängt, würde der Gestürzte sehr schnell Fahrt aufnehmen und die weiteren Mitglieder der Seilschaft mitreißen.
Mehr Menschen am Berg, mehr Unfälle
Durch die gestiegene Anzahl an Menschen, die in den Bergen unterwegs sind, sei generell zwar auch ein Anstieg an Bergunfällen zu verzeichnen, jedoch nicht in demselben Ausmaß. “Bei den Pionieren früher hat es noch mehr dramatische Unfälle gegeben, aber durch die bessere Ausrüstung und teilweise auch das bessere Wissen der Bergsportler sind diese sehr zurückgegangen”, sagte Spiegl. Bei dem Unfall am Sonntag in Salzburg müsse auch “sehr viel Pech” dabei gewesen sein.
Grundsätzlich sei derzeit die ideale Jahreszeit für solche Touren und auch für Gletschertouren. Das Wetter sei stabil und die Tage lang, so der Bergführer. Wichtig sei jedoch, früh genug los zu gehen, da Gewitter eher am Nachmittag auftreten würden. Auf den Gletschern seien die Spalten und damit auch die größten Gefahrenstellen gut zu sehen, da sie nicht von Schnee verdeckt sind.
Durch den Klimawandel und den Rückgang der Gletscher sei die Gefahr von Steinschlag in Gletschergebieten in den vergangenen Jahren allerdings angestiegen. Auch loses Gestein sei durch das Abschmelzen vermehrt vorhanden. Hier gelte es zwar aufzupassen, allzu große Gefahr sehe der Bergretter diesbezüglich jedoch nicht.
(APA)
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