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"Fühle mich sehr gut aufgehoben"

Die Patienten finden in der Schlossbergklinik professionelle Hilfe und Halt. Das könnte sich ab September ändern.
Die Patienten finden in der Schlossbergklinik professionelle Hilfe und Halt. Das könnte sich ab September ändern. ©helios-kliniken.de
Schwarzach - Am Samstag wird international der "Weltkrebstag" abgehalten. Und genau zu diesem Zeitpunkt wird im benachbarten Oberstaufen die Schließung des Rehazentrums Helios Schlossbergklinik diskutiert, in dem auch Vorarlberger Patienten behandelt werden.
Klinik-Schließung sorgt für Schock

Die Vorarlbergerin Karin Holike lebt seit 1989 in Weißensberg in Deutschland. Ende 2000 wurde bei ihr ein Mammakarzinom diagnostiziert, gefolgt von Operationen, Chemotherapie und Bestrahlung im Krankenhaus Lindau. „Im Mai 2003 wurden dann Leber- und Knochenmetastasen festgestellt. Nach einer längeren Suche nach Behandlungsmöglichkeiten fand ich schließlich Hilfe in der Schlossbergklinik, in der ich bis heute vierteljährlich zu Kontrolluntersuchungen und einmal monatlich ambulant für Knocheninfusionen bin“, erzählt sie im Gespräch mit WANN & WO. Eine Schließung der Klinik würde für sie, aber auch für die zahlreichen anderen Patienten aus der Region immense Umstellungen mit sich bringen, teilt sie mit.

Top-Organisation und viel Einfühlungsvermögen

„Die Klinik organisiert alle anfallenden Termine und Untersuchungen für die Patienten. Ich musste mich um gar nichts kümmern, es wurde alles automatisch in die Wege geleitet, mit mir besprochen und organisiert“, erinnert sie sich an die Anfangszeit ihrer Behandlung in Oberstaufen zurück. Aber nicht nur die Administration ist es, die die Patientin zu schätzen weiß. Auch dem medizinischen Personal des Krankenhauses gilt ihr Lob: „Gerade der Umgang mit Krebspatienten erfordert ein spezielles Einfühlungsvermögen und setzt Vertrauen in die Kompetenz der behandelnden Ärzte und PflegerInnen voraus. Diese gehen auf mich und meine Ängste ein und nehmen sie ernst. Ich fühle mich in der Klinik sowohl fachlich als auch menschlich sehr gut aufgehoben.“ Dieses spezielle Ärzte-Patienten-Verhältnis könnte aber bald Geschichte sein.

Eine Frage des Geldes

Hinter den Schließungsplänen steht – wie so oft – ein wirtschaftlicher Gedanke. Die Zahl der Akut-Patienten sei zu gering, Grund genug für den Betreiber Helios, die Klinik dicht zu machen. „Der Betreiber hat sogar den Bürgermeister von Oberstaufen, Walter Grath, sowie den Oberallgäuer Landrat Gebhard Kaiser vor vollendete Tatsachen gestellt. Das ist für die Patienten nur wenig Trost. Die Atmosphäre in der Klinik leidet unter all dem sehr“, erklärt Maria Richter, Sprecherin der einzigen Selbsthilfegruppe für Leukämiepatienten in der Region mit Sitz in Lindau. „Neben den Patienten, die in der Klinik derzeit noch behandelt werden, wären zudem 214 Angestellte des Krankenhauses von der Schließung betroffen“, weist sie abschließend auf die Brisanz der geplanten Schließung hin.

“Unterschreiben und ein Zeichen gegen die Schließung setzen”

Susanne Marosch, Obfrau des Vereins “Geben für Leben”: “Die Nachfrage nach Behandlungsplätzen für Krebspatienten steigt immer weiter an. Die Schlossbergklinik galt seit ihrem Bestehen als wichtige Institution in der Region. Die für September 2012 geplante Schließung geschieht rein aus Kostengründen und ohne Rücksicht auf Patienten und Personal. Bis 29. Februar besteht deshalb noch die Möglichkeit, die Unterschriftenaktion zu unterstützen und ein Zeichen gegen die Schließung der Klinik zu setzen.”

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