Friedensnobelpreis an Europäische Union verliehen
“Gemeinsam müssen wir dafür sorgen, dass wir nicht verlieren, was wir auf den Ruinen von zwei Weltkriegen aufgebaut haben”, sagte Jagland bei der Verleihungszeremonie im Hinblick auf 80 Millionen europäische Opfer von Krieg und Extremismus im vergangenen Jahrhundert. “Frieden darf nicht als selbstverständlich angesehen werden. Wir müssen jeden Tag dafür kämpfen”, sagte Jagland. Europa müsse nach vorne schauen und das schützen, was bereits erreicht worden sei, sagte Jagland mit Blick auf die aktuelle Eurokrise.
“In einer Zeit der Unsicherheit erinnert dieser Tag die Menschen in Europa und in aller Welt an den fundamentalen Zweck der Europäischen Union: Die Verbrüderung der europäischen Nationen voranzutreiben, jetzt und in der Zukunft”, sagte Van Rompuy in seiner Dankesrede.
An der Verleihungszeremonie nahmen auch Bundeskanzler Faymann, die deutsche Bundeskanzlerin Merkel, der französische Staatschef Hollande sowie die meisten anderen der 27 Staats- und Regierungschefs teil. “Dass die Europäische Union als Friedensprojekt heute den Friedensnobelpreis entgegennehmen durfte, ist eine Auszeichnung für viele. Für die Menschen Europas und für alle, die von Anfang an an diesem Projekt gearbeitet haben”, erklärte Faymann am Montag in Oslo.
Der Feier in Norwegens Hauptstadt demonstrativ ferngeblieben war der euroskeptische britische Premierminister Cameron. Im Vereinigten Königreich wird derzeit offen über einen Austritt aus der EU diskutiert.
Die Entscheidung des Komitees stieß bei früheren Preisträgern und Menschenrechtsaktivisten auf Kritik. Sie warfen Brüssel vor, oft hinter den eigenen Prinzipien zurückzubleiben. Auch der Zeitpunkt der Entscheidung für die EU als Preisträger wurde mit Blick auf die politischen Differenzen und gewaltsame Proteste gegen aktuelle Sparmaßnahmen kritisiert.
Der Friedensnobelpreis ist mit umgerechnet 927 000 Euro dotiert. Das Preisgeld kommt einem Hilfsprojekt für Kinder in Kriegsgebieten zugute.
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