Freundschaft am Arbeitsplatz ist grundsätzlich eine gute Sache, ist Markus Hochenburger von der IfS Diagnostik überzeugt. Arbeitspsychologische Studien hätten gezeigt, dass sich gute oder gar freundschaftliche Beziehungen „positiv auswirken auf Leistungsfähigkeit, Kreativität und Motivation von Mitarbeitern.“ Außerdem sinkt dadurch die Anfälligkeit für Stress, und auch das Risiko, an Depressionen oder Burnout zu erkranken, nimmt ab.
Nicht zu Lasten Dritter
Problematisch wird es, wenn Freundschaften zu Lasten Dritter gehen. Beispielsweise dann, wenn sich ein Vorgesetzter mit einem Mitarbeiter anfreundet. Oft fühlen sich die übrigen Arbeitskollegen dann ausgegrenzt oder benachteiligt. Sind die Freundschaftsbande besonders innig, verstärkt sich dieser Effekt, so Hochenburger: „Wenn intensive Freundschaftsbünde im Betrieb bestehen, vor allem bei wenigen Mitarbeitern, kann es schon sein, dass sich neue Mitarbeiter von diesen vermeintlichen intensiven Freundschaftsbeziehungen gestört und ausgegrenzt fühlen.“ Dementsprechend schwer gestaltet sich dann auch die Integration der Neuankömmlinge.
Gemeinsame Unternehmungen sind Trumpf
Was aber tut der Arbeitgeber, der nicht nur produktive, sondern auch gesunde Mitarbeiter haben möchte? Flexible Arbeitszeiten sind ein Faktor, meint der Experte. Wichtig sind aber auch gemeinsame Unternehmungen in der Freizeit: Etwa Fahrradtouren nach Feierabend oder gemeinsame Essen. Und natürlich sollte man den Mitarbeitern ermöglichen, zwischendurch auch mal ein paar Worte über private Angelegenheiten auszutauschen. Was man hingegen vermeiden sollte, sei „bei Fehlern oder Konflikten gleich die Schuld bei anderen zu suchen.“ Stattdessen sollte man eher lernen, sich selbst zu hinterfragen. Dann klappt es auch mit der Freundschaft am Arbeitsplatz. (MST)
Markus Hochenburger im Gespräch
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