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"Freiheit für Kicker!"

Trotz eisiger Temperaturen protestierten am Samstagnachmittag rund 200 Tostner mit Kind und Kegel gegen das Schicksal des Tschuttplatzes im Dorf. 

Von dort dürfen bekanntlich laut OGH-Urteil keine Fußbälle mehr in den Garten eines Anwohners geschossen werden.

„O Fußballplatz, o Fußballplatz – wie schön sind deine Tooore!“ Nach der Melodie eines bekannten Weihnachtslieds betrauerten einige der rund 200 Tostner Bürger im Stile heiterer Moritatensänger den fehlenden „Kasten“ auf dem Tschuttplatz. Das Tor ist auf Betreiben der Gemeinde abmontiert worden, damit die Nachwuchskicker im Dorf das Leder künftig nicht mehr in den Garten der benachbarten Villa donnern.

Nur noch Spiel auf ein Tor

„Seit dem OGH-Urteil können wir nur noch auf ein Tor spielen“, so ein Spieler des FC Tosters frustriert. Auch einige Fußballknirpse machten ihrem Unmut mit Transparenten wie „Freiheit für Kicker!“ Luft. Doch es war weder ein Trauerzug noch eine Hass-Demo, was da am kalten Samstag durch den Feldkircher 5200-Seelen-Stadtteil von der Kirche bis zum Tschuttplatz zog.

Demo: Zeichen für die Zukunft

„Wir wollen vielmehr ein Zeichen für die Zukunft setzen!“ sagte Ortsvorsteher Fredi Himmer vor der frierenden Menge. Denn es gebe auch an anderen Plätzen in Tosters Probleme mit Anrainern wegen verirrter Fußbälle. „Wir appellieren an alle, solche Konflikte per Kompromiss zu lösen und nicht gleich vors Gericht zu rennen – zum Wohle der Jugend und gegen die Intoleranz!“

Auch „special guest“ Albert Lingg, seines Zeichens Primar in der Psychiatrie am Landeskrankenhaus Rankweil, bedauerte als Tostner den zunehmenden Verlust von Freiräumen für Jugendliche. „Wir kritisieren, dass Kids kampftrinken und kiffen – andererseits verlieren sie ihren Tschuttplatz!“

Die Gemeinde denkt deshalb derzeit über verschiedene Varianten nach, die Lage auf dem Tschuttplatz durch Verlängerung oder Verkürzung des Spielfeldes inklusive eines weiteren Schutzzauns wieder zu entspannen. „Das kann uns allerdings zwischen 35.000 und 80.000 Euro kosten“, erzählt Himmer der NEUE. Die Kicker werdenÑs ihm danken!

Massenauflauf: Trotz frostigen Wetters versammelten sich rund 200 Demonstranten auf dem Tostner Tschuttplatz.

Zeigte ein Herz für die Jugend und den Fußball: Primar Albert Lingg bei der Demo für den Tostner Tschuttplatz. (Neue/ VON WOLFGANG HOLZ)

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