Abgeordnete der Regierungspartei La Republique en Marche und Liberale stimmten am Montag in letzter Lesung in der Nationalversammlung für die Regelung, während Vertreter linker und konservativer Parteien sich enthielten. In Österreich hält das Bildungsministerium ein solches Verbot für nicht sinnvoll.
Wahlkampfversprechen
Das Handyverbot – ein Wahlkampfversprechen von Präsident Emmanuel Macron – wird nach den Sommerferien an Vorschulen, Volksschulen und weiterführenden Schulen gelten. Es betrifft demnach Kinder und Schüler im Alter von drei bis 15 Jahren. Französische Gymnasien (Lycees) haben die Möglichkeit, ebenfalls ein Handyverbot einzuführen, sind aber nicht dazu verpflichtet.
Die neue Regelung sieht ein Komplettverbot internetfähiger Geräte wie Handys, Tablets und Smartwatches in allen Räumlichkeiten und bei schulischen Aktivitäten auch außerhalb des Schulgebäudes vor. Ausnahmen gibt es für den Gebrauch für den Unterricht sowie für Kinder mit einer Behinderung.
Geltendes Gesetz verschärft
Seit 2010 gilt in Frankreich bereits ein Gesetz, das die Handynutzung während des Unterrichts verbietet. Bildungsminister Jean-Michel Blanquer machte jedoch geltend, diese habe nicht flächendeckend gegolten und über keine solide Rechtsgrundlage verfügt. Das neue Gesetz befördere Frankreich “ins 21. Jahrhundert”, erklärte er.
Knapp neun von zehn französischen Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren besitzen ein Smartphone. Verfechter des neuen Gesetzes argumentierten unter anderem, die Handynutzung störe die Aufmerksamkeit im Unterricht, das Schulklima und verringere die körperliche Betätigung auf den Schulhöfen. Kritiker des Verbots erklärten dagegen, die bisherige Regelung sei ausreichend gewesen. Sie warnten zudem vor “logistischen Problemen und den Kosten” für die Aufbewahrung der Handys.
Verantwortungsbewussten Umgang lehren
Das österreichische Bildungsministerium sieht die französische Maßnahme ebenfalls nicht als Vorbild. “Schülerinnen und Schüler nutzen das Smartphone in der Schule anders als in ihrer Freizeit”, betonte man auf APA-Anfrage. “Die Schule hat den Auftrag, Kinder und Jugendliche in einer digital geprägten Gesellschaft darauf vorzubereiten, selbstbestimmt zu handeln und verantwortungsbewusst ihren eigenen Lebensweg zu gestalten – beruflich wie privat. ”
Für fast alle Berufe brauche man digitale Kompetenzen. Dazu gehöre weit mehr, als mit dem Smartphone Fotos zu machen oder Spiele online zu spielen. “Ziel ist, dass die Schülerinnen und Schüler in der Schule lernen, digitale Geräte zum Lernen und Arbeiten zu nutzen und mit anderen Menschen auch in der virtuellen Welt zusammenzuarbeiten und wertschätzend zu kommunizieren.” Es spreche daher nichts gegen einen gezielten Einsatz digitaler Technologien in der Schule: Mit dem Smartphone könne man etwa tagesaktuelle Infos ins Klassenzimmer holen.
Darüber hinaus gibt es an den einzelnen Schulen Hausordnungen, die den Umgang mit Handys regeln. Die meisten sehen dabei vor, dass die Geräte während der Unterrichtsstunden grundsätzlich ausgeschaltet sein müssen – außer wenn es gemeinsam für Unterrichtszwecke genutzt wird. Viele Schulen schließen aber auch den Handygebrauch in der Pause aus.
(APA/ag)
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