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Franken als "Ländle-Währung"

Schwarzach - Vorarlberg bleibt, auch wenn sich die Zuwächse verflacht haben, die Hochburg für Fremdwährungskredite im Österreich-, erst recht im EU-Vergleich.

Von allen aushaften Krediten entfallen im Ländle 43, in Österreich nur 19,9 Prozent auf Fremdwährung, wobei in Vorarlberg der Schweizerfranken mit über 95 Prozent dominiert.

Dazu Raiffeisen Vorarlberg-Chef Dr. Karl Waltle: „Frankenkredite unterliegen bei uns einem präzisen Monitoring. Zieht der Frankenkurs in einem gewissen Ausmaß an, sagen wir um 7,5 Prozent, nehmen wir Kontakt zum Kreditnehmer auf – entweder legt er zusätzlich bei der Besicherung nach, oder der Kredit wird laut getroffener Vereinbarung in Euro konvertiert.“ Der Yen, auf den früher 35 Prozent aller Fremdwährungskredite entfielen, verlor seit seinem Erstarken im Jahr 2000 laufend an Bedeutung und dümpelt heute bei 3 Prozent vor sich hin.

Hypo-Vorstandschef Dr. Jodok Simma sieht weniger im Fremdwährungskredit als bei den so genannten Tilgungsträgern etwas Grund zur Sorge. Mit Tilgungsträgern baut man, z. B. über Wertpapierdepots, jene Mittel auf, die man für die Rückzahlung von Kredit und Kreditzinsen benötigt – eng wird’s dann, wenn der Tilgungsträger weniger Ertrag erwirtschaftet, als der Frankenkredit kostet. Auch die Hypo händigt Frankenkredite nur an jene Personen (oder Firmen) aus, die ihn auch auf der (um einiges teureren) Euro-Basis bedienen könnten.

Dr. Helmut Winkler, Vorstand der Vorarlberger Volksbank, empfiehlt Kunden, möglichst im Verhältnis 50:50 in den Franken und den Euro zu gehen. Auch bei der Volksbank gilt: Nur wer sich einen Eurokredit plus einen „Sicherheitspuffer“ (von derzeit 6 Prozent) leisten kann, ist auch eines Frankenkredits würdig. Der Kreditverlauf steht permanent unter Beobachtung.

Mag. Christoph Greussing, Vorstand der Dornbirner Sparkasse, betont, dass man „vorsichtig“ Frankenkredite verleihe, aber sich „der Marktnachfrage nicht verschließen“ kann und will. In seinem Haus muss der Kreditwerber neben dem Geborgten allenfalls einen Puffer von zehn Prozent verkraften, um eine Frankenfinanzierung ausgehändigt zu bekommen. Dass die ÖNB zur Vorsicht mahne, sei logisch: Denn ein unerwartet hoher Kursanstieg der Fremdwährung hätte – wären Banken und Kunden nicht vorbereitet – massive volkswirtschaftliche Folgen.

Hypo-Bank

2005 betrug der Fremdwährungsanteil an den Gesamtkrediten 34, 2006 noch 31 Prozent. Der Anteil der Firmenkunden an den Gesamtkrediten fiel von 28 auf 24, jener der Privatkunden von 60 auf 56 Prozent zurück. 99 Prozent der Fremdwährungskredite notierten im Franken.

Raiffeisen

Gesamtkredite stiegen von 2005 auf 2006 von 4,791 auf 5,035 Mrd. Euro, davon jene in Fremdwährung von 2,135 auf 2,148 Mrd. Euro. Ihr Anteil betrug 2005 noch 45, 2006 nur noch 43 Prozent. Aufteilung: 96 Prozent im Franken, 3 Prozent im Yen, 1 Prozent im Dollar.

Db. Sparkasse

Von den Gesamtausleihungen 2006 von 1,294 Mrd. Euro entfielen 40,26 Prozent auf Fremdwährungskredite. Die gingen zu 65 Prozent an Privat-, zu 35 Prozent an Firmenkunden. Der Anteil des Schweizerfranken war mit 95 Prozent ebenfalls dominant.

Volksbank

Grenzgänger und Wohnsitzinhaber in Schweiz/Liechtenstein sind als Frankenkreditnehmer für die Volksbank keine „Fremdwährungskreditnehmer“. Auch ohne diese kam das Institut Ende 2006 auf einen Fremdwährungskreditanteil von 50 Prozent am Gesamtkreditvolumen (1,3 Mrd. Euro).

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