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Frächter auf krummen Touren

Lkw-Fahrer, die 30 Stunden und mehr ohne Pause durch Europa fuhren. Das sind Ermittlungsergebnisse der Verkehrsgendarmerie bei "Windisch Transporte". Der Anwalt des Unternehmens widerspricht.

Ein halbes Jahr lang werteten die Ermittler über 6000 Tacho-Scheiben aus. 311 gerichtlich strafbare Handlungen, 720 verwaltungsrechtliche Tatbestände – also Lenkzeitüberschreitungen, gefälschte Urlaubsscheine – haben die Gendarmen der Verkehrsabteilung beim Rankweiler Unternehmen entdeckt.

„Größter Fall“

„Es ist der größte Fall dieser Art, den wir in Vorarlberg je hatten“, sagen die Ermittler den „VN“. Der Unternehmer soll organisiert vorgegangen sein und innerhalb eines Jahres insgesamt 33 Lkw-Lenker angeblich massiv unter Druck gesetzt haben.

Den Fahrern drohte der Unternehmer laut Gendarmerie mit fristlosen Kündigungen, zwang die Lenker die gesetzlichen Fahr- und Ruhezeiten nicht einzuhalten. „So konnte er Transporte günstiger als die Konkurrenz anbieten – auf Kosten der Verkehrssicherheit“, sagen die Gendarmen.

„Ein Wunder“ sei es, dass kein schwerer Unfall passiert sei. „Die Fahrer waren 30 Stunden und mehr ohne Pause unterwegs. Einer kam innerhalb einer Woche sogar auf 90 Stunden hinter dem Steuer“, heißt es aus Ermittlerkreisen. Aufgeflogen sind die illegalen Machenschaften, weil vier Ex-Mitarbeiter Selbstanzeige erstatteten.

„Vorwürfe haltlos“

Die Geschäftsleitung der Transportfirma wollte auf „VN“-Anfrage keine Stellungnahme abgeben. Anwalt Reinhard Pitschmann: „Die Vorwürfe stimmen nicht, wir werden das in den Verfahren natürlich nachweisen.“

Der Firmenchef des Transportunternehmens wurde – genau wie dessen Vater – wegen Verdachtes der schweren Nötigung und Unterschlagung sowie Fälschung von Beweismitteln angezeigt. Auch die 33 Lkw-Fahrer wurden wegen Beweisfälschung angezeigt.

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