AA

"Foul" in der Cashpoint-Arena?

Altach - Massives Geschütz fährt der Koblacher Möbelerzeuger Eduard Klammer (Kledu) gegen den Altacher Bürgermeister Gottfried Brändle auf.

Der habe nicht nur die Tribünenbestuhlung im Fußballstadion Cashpoint Arena international ausgeschrieben, wodurch heimische Bieter gegen „ausländische Preisdrücker“ den Kürzeren gezogen hätten, sondern auch „bei knapp einem Prozent Angebotsdifferenz einem deutschen Bieter den Zuschlag erteilt“.

Besonders erzürnt zeigte sich Klammer darüber, dass „Brändle quasi exakt den von der deutschen Konkurrenzfirma Held (Bernried) fabrizierten ,Klappstuhl 600’ bzw. ein gleichwertiges Modell ausgeschrieben hat, so als ob heimische Möbelerzeuger keine Stühle und Sitzmöbel mehr entwerfen und fertigen könnten“. Ein Besprechungstermin vor der Anbotserstellung beim Bludenzer Architekten Nikolussi sei ihm ebenso abgeschlagen worden wie „mindestens zehn“ anderen regionalen Auftragsinteressenten. Gipfel des Ärgers schließlich für Klammer: „Die Fa. Held bot um 100.109 Euro + MWSt. an, mein Offert lautete auf 104.537 Euro plus Steuer. Mit meinen ebenfalls angebotenen zwei Prozent Skonto wären das 102.269 Euro gewesen, die Deutschen gewährten kein Skonto.“

Laut Klammer hat „Brändles Entscheidung, dem Billigst- statt dem Bestbieter den Vorzug zu geben, für mich zur Folge, dass ich für 15 Mitarbeiter für einen Monat Ersatzarbeit auftreiben muss – das entspräche dem Umfang des Altacher Auftrages“. Offenbar seien die von obersten politischen Rängen formulierten Appelle, via Auftragsausschreibung auch Jobs in der Region zu sichern und Wertschöpfung in der Region zu halten, „belanglose Schönrederei“, der Aufruf an die Bevölkerung, in der KummaRegion einzukaufen, „eine Farce, wenn man sieht, wie nah den Gemeindechefs die Region in Wirklichkeit ist“ (Klammer). Er nehme zur Kenntnis, dass die Firmen für die Bürgermeister vor allem dann existieren, wenn Unterstützer für Vereine bzw. Sponsoren gefragt sind.

Bürgermeister Gottfried Brändle meinte auf Anfrage, dass „ich selbstverständlich all diese Vorwürfe bestreite und bis zur Abklärung durch den Unabhängigen Verwaltungssenat nicht weiter kommentiere“. International ausgeschrieben habe er, um „genügend Anbieter zu haben“ – ob die laut Klammer zehn heimischen Interessenten zu wenig sind, ließ er offen. Er habe auch keinen ,Klappstuhl 600’ ausgeschrieben, sondern „vergaberichtlinienkonform“ formuliert, also „nur die Machart von Metallgestell und Kunststoffsitz vorgegeben“. Wenn er dem 1000 Euro teureren heimischen Angebot den Zuschlag erteilt hätte, hätte er „riskiert, von den Deutschen geklagt zu werden“. Brändle im „VN“-Gespräch abschließend: „Wir sind da auf einem schwierigen Terrain. Ich kann nachempfinden, dass Klammer nicht gern wegen der 1000 Euro Differenz den Auftrag verliert. Das Produkt von Held hat aber unseren Kriterien entsprochen, also waren die Deutschen nicht nur Billgst-, sondern auch Bestbieter.“ Man darf gespannt sein, wie das der UVS sieht.


Update:
Die Vorwürfe von Eduard Klammer gegenüber dem Altacher Bürgermeister Gottfried Brändle haben nicht gehalten. Dies hat der Bürgermeister in einem „
VOL Live
“ – Interview bestätigt, zudem liegt
Vorarlberg Online
der Bescheid des unabhängigen Verwaltungssenat  (VWS) vor.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Altach
  • "Foul" in der Cashpoint-Arena?