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Ford: Milliardenminus - Ruf nach Staatshilfen

Der notleidende US-Autobauer Ford fährt mit neuen Milliardenverlusten immer tiefer in die Krise.

Wegen der massiven Probleme verstärkt der zweitgrößte US-Hersteller seine weltweiten Gespräche mit Regierungen und der Europäischen Union über milliardenschwere Staatshilfen. Der bereits drastische Stellenabbau wird nochmals verschärft. Für die gesamte Autoindustrie seien das historisch schwere Zeiten, sagte Ford-Chef Alan Mulally am Freitag.

Ford erlitt im dritten Quartal nach Steuern ein operatives Minus von fast drei Mrd. Dollar (1,80 Mrd. Euro). Der Umsatz brach um 22 Prozent auf 31,1 Mrd. Dollar ein, wie der Konzern in Detroit mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Ford auf gleicher Basis einen Verlust von 24 Mio. Dollar ausgewiesen. Die neuen Zahlen fielen weit schlechter aus als von Experten erwartet. Fords weltweiter Absatz brach im dritten Quartal um 21 Prozent auf 1,17 Mio. verkaufte Autos ein.

Im Europa-Geschäft erzielte Ford einen kleinen Vorsteuergewinn von 69 Mio. Dollar nach einem Plus von 293 Mio. Dollar ein Jahr zuvor. Besonders Finanzverluste belasteten das Ergebnis hier. Der Umsatz stieg dagegen um knapp 17 Prozent auf 9,7 Mrd. Dollar.

Angesichts der Krise reißen die Insolvenzgerüchte bei Ford wie auch beim ebenfalls schwer angeschlagenen US-Branchenprimus General Motors (GM) nicht ab. Allein im vergangenen Quartal verbrannte Ford 7,7 Mrd. Dollar seiner Kapitalreserven. Ford, der Opel-Mutterkonzern GM und Chrysler haben die US-Regierung laut Berichten um 50 Mrd. Dollar an zusätzlichen Krediten gebeten. Der deutsche Kreditversicherer Euler Hermes hat unterdessen den Versicherungsschutz für Lieferanten von Ford und GM aufgehoben.

Bei seinen Angestellten streicht Ford weitere 2.600 Jobs und damit etwa zehn Prozent dieser Gruppe. Weltweit beschäftigt Ford in rund 90 Werken noch rund 224.000 Arbeiter und Angestellte. In Deutschland stellt der Autobauer derzeit teilweise auf Kurzarbeit um.

Der US-Automarkt ist auf steiler Talfahrt. Die Verkaufszahlen stürzten zuletzt auf den tiefsten Wert seit rund 15 Jahren. Die Lage wird 2009 laut Experten wegen der Folgen der Finanzkrise noch schlimmer. Die US-Hersteller haben zudem den Trend zu kleineren und sparsameren Autos verschlafen.

Unter dem Strich verringerte Ford den Verlust im dritten Quartal wegen eines positiven Sondereffekts auf 129 (VJ: minus 380) Mio. Dollar. Der Konzern verzeichnete durch Einsparungen bei Sozialausgaben einen Einmalgewinn von mehr als zwei Mrd. Dollar. In den ersten neun Monaten summierten sich Fords Verluste unter dem Strich auf 8,7 Mrd. Dollar.

Die schwedische Tochter Volvo fuhr im dritten Quartal einen Vorsteuerverlust von 458 Mio. Dollar ein. Der Umsatz fiel um 23 Prozent auf 2,9 Mrd. Dollar.

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