Bregenz. Ich rieche Heublumen, sagt Josef Möth, und seine Augen blitzen über den Rand des Glases hinweg. Kurz Luft geholt. Dann wieder die Nase versenkt in der Öffnung, mehrere Zentimeter über der hellen Flüssigkeit. Trüb ist sie noch aber schon fast ein fertiger Weißwein. Derzeit befindet sich der Wein in der Klärungs- und Ausbauphase, erklärt der Winzer. Wann die Trübstoffe sich endgültig abgesetzt haben, weiß er jetzt noch nicht. Wein ist ein lebendiges Produkt. Man kann nur sauber arbeiten, es in die richtige Richtung lenken ihn in die Knie zu zwingen, bekäme ihm schlecht, umreißt Josef Möth seine Philosophie. Seit Jahrzehnten schon steht er an den Weinfässern seiner Kellerei. Als ich mit meiner Ausbildung in Niederösterreich begonnen habe, im Alter von 14 Jahren war das, hat mir Wein noch gar nicht geschmeckt, lacht er heute. Die Zeit hat das geändert. Denn wie manch guter Rotwein reift auch das Winzerherz mit den Jahren. Der Erfahrung.
Spürbare Entwicklung
Über die Jahre hat der Winzer sich und sein Gut spürbar weiter entwickelt. Inzwischen hält Möth auf vier Hektar 16.000 Weinstöcke. Rund 15.000 Liter Wein produziert er jährlich und ist damit der größte Weinbauer Vorarlbergs. Das will etwas heißen, zumal das Ländle bei Winzern in Sachen Klima nicht eben berühmt ist. Ob er schon einmal daran gedacht hat, auszuwandern? Ich würde lügen, wenn ich das verneinte, grinst er. Ich könnte mir vorstellen, dass, wer unter den rauhen klimatischen Bedingungen hierzulande guten Wein zustande bringt, es andernorts vielleicht noch leichter hätte, sagt er, nicht ganz ohne Stolz. Denn dass die fünfeinhalb Sorten (vier Weißweine, anderthalb Rotweine, wobei der Shiraz dem Zweigelt nur als Cuvee-Partner dient), die Möth dem Bregenzer Boden abringt, von sehr guter Qualität sind, beweisen nicht nur die guten Noten in den Verkostungen, sondern auch der wachsende Kundenstock. Und immerhin: Der Weinbau in Vorarlberg profitiert von den klimatischen Veränderungen. Noch vor zehn Jahren zog sich die Lese in der Bodenseeregion bis in den November. Heuer hatte ich den letzten Erntetag Mitte Oktober, so Möth.
Spezieller Jahrgang
Hier schmecke ich Apfel raus. Birne eher nicht Josef Möth hat die Nase wieder im Glas versenkt. Der heurige Wein hat es in sich, verrät er. Man kann nie so genau sagen, warum, ob die Feuchtigkeit im Frühsommer, oder die Trockenheit im Frühherbst . . . aber der Jahrgang 2009 wird ein ganz spezieller, grinst er. Kostproben gibts bereits ab April. In Möths Heurigen.
(ls)
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