In 14 Ländern – von Indonesien bis Madagaskar – waren 230.000 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch tausende Touristen, die an den Stränden Thailands und Sri Lankas im Weihnachtsurlaub waren. Eine beispiellose Hilfswelle rollte an. Häuser, Brücken und Straßen sind inzwischen repariert. Fischer haben neue Boote erhalten, und Kinder, die ihre Eltern verloren haben, werden von Paten finanziell unterstützt. Aber für viele ist der Schmerz über den Verlust der Angehörigen noch nicht gelindert.
Am zweiten Weihnachtstag vor fünf Jahren erschütterte ein Beben der Stärke 9,1 – eines der stärksten je registrierten Beben – die Westküste Sumatras. Die Verwerfung im Meeresboden löste einen Tsunami aus, der innerhalb von Minuten mit bis zu 30 Meter hohen Wellen auf die Küste Sumatras zu rauschte. In den nächsten Stunden breiteten sich die Killerwellen im gesamten Indischen Ozean aus und richteten bis an die Küsten Afrikas teils verheerende Verwüstungen an.
In Banda Aceh auf der indonesischen Insel Sumatra nahmen tausende an Gebeten für die Opfer teil. Vizepräsident Boediono war angereist und besuchte eines der Massengräber, in dem einige der 170.000 Toten von Sumatra begraben wurden. Idris (45) überlebte, verlor aber seine Frau und vier Kinder. “Ich habe nach den Leichen gesucht, sie aber nie gefunden” sagte er am Samstag. “Sie sind bestimmt in einem der Massengräber. Ich höre nicht auf, für sie zu beten.” In der Provinz Aceh sind mehr als 130.000 Häuser neu gebaut worden, 2.700 Kilometer Straßen und 1.000 Brücken. Die meisten der tausenden Helfer sind inzwischen abgezogen. Arbeitslosigkeit sei jetzt das größte Problem, sagte der Vizegouverneur von Aceh, Muhammad Nazar.
In Thailand führten hunderte buddhistische Mönche die Trauerfeiern an. Einheimische und Touristen legten in Takuapah in der besonders betroffenen Provinz Phang-Nga nördlich der Ferieninsel Phuket Opfergaben in die Schalen der Mönche. Nach buddhistischem Glauben können sie damit für sich und verstorbene Verwandte Meriten für das nächste Leben sammeln. Der Ort, rund 30 Kilometer nördlich der Touristenregion um Khao Lak, war vor fünf Jahren zum Lagezentrum der Helfer geworden. Dort wurden auch viele der Leichen identifiziert. In Thailand kamen etwa 8.000 Menschen um, ein Viertel davon ausländischen Touristen. Im nahe gelegenen Fischerdorf Ban Nam Khem löschte die Welle 60 Prozent der Bewohner aus.
Auch in Sri Lanka erbaten Tausende in hinduistischen und buddhistischen Zeremonien Segnungen für die etwa 40.000 Toten. Auf der Insel hielten die Menschen für zwei Schweigeminuten inne. Im Fischerdorf Karathivu rund 350 Kilometer östlich der Hauptstadt Colombo hielten Dorfbewohner Fotos der 400 Angehörigen hoch, die im Tsunami umkamen.
“Die Infrastruktur ist wieder aufgebaut, aber diese Familien sind noch immer am Boden zerstört, weil sie ihre Liebsten verloren haben und sich an diesen furchtbaren Tag erinnern”, sagte der Fischer Sivalingam Muttusamy. In Galle lamentierten Fischer, dass ihre Häuser zwei Kilometer im Landesinneren wiederaufgebaut wurden. In Teilen der Insel hat der erst vor wenigen Monaten beendete Bürgerkrieg Hilfsprojekte bisher blockiert.
Mit Kerzenlicht-Prozessionen wurde in Indien der 14.000 Opfer auf den Nikobaren-Inseln nahe des Epizentrums und an der Ostküste gedacht. In Nagapattinam im Süden des Landes nahm Vasanthi an den Gedenkfeiern teil. Ihre drei Töchter und ein Sohn kamen ums Leben. “Gott sei Dank hat mein Mann überlebt”, sagte die Frau, die nach der Katastrophe zwei weitere Kinder geboren hat.
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