Feldkirch-Innenstadt. (etu) In der Küche des Schulbrüderheims hat Ulrich „Gaul“ Gabriel erstmals zum gemeinsamen Singen aufgerufen. Schnell fand es großen Anklang bei den Asylwerbern. So musste aus Platzgründen ins Theater am Saumarkt ausgewichen werden, seither wurde wöchentlich geprobt – bis zum großen Flüchtlingsfest im Reichenfeld, wo erstmals die Mitglieder des Chors ihre Stücke vor großem Publikum vortrugen. „Es war ein bedeutender Moment für uns alle“, merkt Gabriel an. Aber nicht nur Flüchtlinge sind Teil dieser Initiative: Viele Feldkircher singen begeistert mit und schaffen so eine Verbindung zwischen den fremden Ländern.
Freundschaften entstehen
Mittlerweile zählt der Chor 30 bis 50 aktive Mitglieder, die landesweit die Zuschauer faszinieren. i mVordergrund steht nicht die stimmliche Überzeugung, sondern viel mehr der Beweis, dass Asylwerber großes Interesse an der europäischen Kultur haben.
Neben Projektleiter Gabriel wirken auch Brigitte Theisen (organisatorische Leitung), Barbara Bohle (lokale Verbindung) und Urlich Rein (Ukulele) mit. Träger des „Kontakt Chors“ ist der Verein „Aktion MitArbeit“. „Natürlich sind durch das regelmäßige Treffen Freundschaften entstanden, Lernhilfe-Angebote wurden gesucht und gefunden, Unterstützung und Begleitung bei Besuchen von Ämtern oder Ärzten sowie bei der Wohnungssuche wahrgenommen und gemeinsam Freizeit-Aktivitäten unternommen“, sagt Theisen.
Der Kontakt zu den Einheimischen soll den Flüchtlingen zudem helfen, ihre Deutschkenntnisse anzuwenden und ist Anreiz, die Sprache noch besser zu lernen. Zudem werden durch den regelmäßigen Chor-Ablauf Werte vermittelt und gelebt: Pünktlichkeit, Verlässlichkeit oder Kontinuität. Eine Anwesenheitsliste mit Stempelkarte wird geführt – volle Karten können gegen Zeugnisse eingetauscht werden, diese belegen die Bereitschaft zum Erlernen vieler Fähigkeiten. Gabriel appelliert auch bei der heimischen Bevölkerung mitzumachen: „Flüchtlinge haben wir schon genug im Chor“, scherzt der Musiker.
Was im Sommer 2015 mit einer Handvoll Menschen in der Küche begann, ist inzwischen zu einem nicht wegzudenkenden wichtigen Beitrag für eine gelingende Integration geworden.
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