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Fischer eröffnete 10. Philosophicum Lech

Bundespräsident Heinz Fischer hat am Donnerstag Nachmittag das 10. Philosophicum Lech eröffnet. Das diesjährige Thema "Die Freiheit des Denkens" habe sehr viel mit Politik zu tun, betonte Fischer.

„Die Freiheit des Denkens ist eine zentrale Forderung der Aufklärung und hat sich – zusammen mit dem Postulat nach Gleichheit – zu einer der stärksten Antriebskräfte für das Konzept der Demokratie entwickelt“, so der Bundespräsident.

Freiheit und Gleichheit seien politische Grundwerte und Ecksteine einer demokratischen Gesellschaft, sagte Fischer. Die beiden Begriffe dürften auf politischer Ebene nicht als Gegensätze gesehen werden. „Für mich ist das Gleichheitsprinzip die logische Folge des Höchstwerts Freiheit, der seiner Natur nach jedem Menschen in gleichem Ausmaß zuteil werden muss“, unterstrich der Bundespräsident. Ungleichheit sei immer auch zumindest partielle Unfreiheit. Fischer sah es als Faktum, dass „die Freiheit des Denkens ein zentrales – wenn nicht überhaupt das zentrale – Element des Begriffes Freiheit ist“. Ohne Freiheit des Denkens sei ein menschenwürdiges Leben nicht denkbar.

Das Philosophicum unter der wissenschaftlichen Leitung von Univ.-Prof. Konrad Paul Liessmann rechnet im Jubiläumsjahr mit mehr als 300 Teilnehmern. Diskutiert werden vielschichtige Fragen, etwa ob Freiheit ein notwendiges Konstrukt zum Selbstverständnis des Menschen oder eine aufklärungsbedürftige Illusion ist. Als Referenten werden unter anderen Prof. Ernst Tugendhat (Tübingen) mit einem Vortrag zu Willensfreiheit und Determinismus, der Frankfurter Wolf Singer zum Thema „Hirnforschung und Willensfreiheit“ oder Birgit Recki aus Hamburg zur Phänomenologie der Freiheit in der Kunst erwartet. Der Dornbirner Kurt Greussing referiert zu islamischen Kontroversen um Freiheit und Denken. Ihr Kommen zugesagt haben auch die Autoren Franz Schuh, Daniel Kehlmann und Michael Köhlmeier.

Seit der Erstauflage im Jahr 1997 hat sich die Veranstaltung zu einem internationalen Treffpunkt für kultur- und sozialwissenschaftliche Reflexion entwickelt. Das Symposium sieht sich als einen wesentlichen kulturellen Impulsgeber für das Dreiländereck Deutschland/Österreich/Schweiz und bietet neben Vorträgen und Diskussionen ein Rahmenprogramm mit Lesungen und Konzerten. Themen der letzten Jahre waren etwa: Der Wert des Menschen – An den Grenzen des Humanen (2005), Der Wille zum Schein – Über Wahrheit und Lüge (2004) oder auch Ruhm, Tod und Unsterblichkeit – Über den Umgang mit der Endlichkeit (2003).

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