Bundespräsident Heinz Fischer ist über die zunehmende Einkommensschere in Österreich besorgt. “Das Größerwerden der Differenz zwischen Arm und Reich ist eine Entwicklung, die mir Sorgen macht”, erklärt der Präsident in der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins “News”.
Die zunehmende Schere zwischen Arm und Reich sei allerdings “nicht primär ein Versäumnis” der Politik oder von Gewerkschaften bzw. der Wirtschaftskammer, sondern “das Resultat eines ungezügelten Wettbewerbs”, meint der Bundespräsident.
Angesprochen darauf, dass sich der deutsche Präsident Horst Köhler für eine Einkommensobergrenze bei Managern ausgesprochen hat, meint Fischer: “Ich sehe das ähnlich. Ich glaube, wir müssen diesem Problem verstärkte Aufmerksamkeit widmen.”
Dabei gehe es auch um das “Gerechtigkeitsgefühl”: In den Augen der Bevölkerung sei es “zu Recht” ein Ärgernis, “wenn bestimmte Managergehälter explodieren und das Fünfzigfache des Gehalts einer Krankenschwester ausmachen.” Diese leiste ja auch harte Arbeit. Ärgerlich sei es in den Augen der Bevölkerung auch, “wenn für ein Unternehmen Rekordgewinne ausgewiesen werden und gleichzeitig Hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freigesetzt werden, wie dieser verharmlosende Ausdruck lautet”, kritisiert Fischer.
Die Frage “gesunder sozialer Strukturen” und die Frage der Gerechtigkeit – auch der Leistungsgerechtigkeit – solle diskutiert und gelöst werden, wünscht sich der Präsident. Fischer sei für eine Leistungsgesellschaft, aber er sei dagegen, “dass diese aus den Fugen gerät und Spitzengehälter mit realer Leistung nicht mehr zu tun haben.”
Er stehe seit Jahrzehnten “aus Überzeugung” immer auf der Seite derer, die den Kampf gegen die Armut und gegen die weitere Öffnung der Einkommensschere zwischen den obersten und untersten zehn oder zwanzig Prozent führen, betonte Fischer.
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