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Firmenpleiten in Vorarlberg auf historischem Tiefststand

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Die Zahl der Firmeninsolvenzen in Vorarlberg nach den ersten drei Quartalen erreicht den niedrigsten Stand seit 25 Jahren. Bei den Privatkonkursen gibt es im Vergleich zum Vorjahr dagegen ein leichtes Plus von 2,3 Prozent.

Die aktuelle Insolvenzstatistik des KSV1870 für die ersten neun Monate dieses Jahres weist für Vorarlberg den niedrigsten Stand an Firmeninsolvenzen seit 1990 aus. “Nur” 82 Firmen sind heuer bislang Opfer des Pleitegeiers geworden. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 128.

Dieser Rückgang von knapp 36 Prozent ist der höchste Rückgang von allen Bundesländern. Im Detail ging die Zahl der eröffneten Verfahren um 31,1 Prozent von 74 auf 51 Fälle und die mangels Kostendeckung nicht eröffneten Insolvenzen gar um 42,6 Prozent von 54 auf 31 Fälle zurück. Von den eröffneten 51 Verfahren sind zwei Sanierungsverfahren, die anderen 49 sind Konkurse.

Gesunken ist auch die Höhe der Schäden, welche mit den Insolvenzen verbunden sind: der Schuldenberg der insolventen Firmen hat sich von 45 Mio. im Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 21 Mio. Euro um mehr als die Hälfte verkleinert (ein Minus von 53,3 Prozent).

Weniger Millionenpleiten in Vorarlberg

Die durch Insolvenzen bedrohten Arbeitsplätze haben sich von 274 im Vorjahr um 12,8 Prozent auf 239 reduziert. Im laufenden Jahr gab es in Vorarlberg bislang vier Millionenpleiten, letztes Jahr waren es nach neun Monaten bereits 13 Großinsolvenzen. Die vier Fälle 2015 in Vorarlberg sind:

  1. SunMedia Marketing, Sulz-Röthis – 2,6 Mio. Euro
  2. Bischof-Bäckerei, Dornbirn – 1,6 Mio. Euro
  3. Deuringschlössle, Bregenz – 1.2 Mio. Euro
  4. pro stein Martinelli Steinmetz, Schruns – 1,0 Mio. Euro

Leichte Steigerung bei Privatkonkursen

Bei den Privatkonkursen gibt es dagegen eine leichte Steigerung, die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren ist stieg von 304 auf 311. Damit liegt Vorarlberg mit plus 2,3 Prozent etwas unter dem österreichischen Trend, der eine Steigerung von 5,6% ausweist.

Vorarlberg ist damit laut KSV1870, bezogen auf die Anzahl hoch verschuldeter Privater, im Bundesvergleich aber nicht auffällig. Das hohe Niveau an eröffneten Schuldenregulierungsverfahren resultiere vielmehr daher, dass Aufklärung und Beratung über die möglichen Wege aus der Schuldenfalle in Vorarlberg gut funktionieren und daher aus dem Potential für Privatkonkurse mehr Schuldenregulierungsanträge bei den heimischen Bezirksgerichten gestellt werden als vergleichsweise in anderen Bundesländern.

Private: Im Schnitt 122.000 Euro Schulden

Die durchschnittlichen Verbindlichkeiten pro Privatkonkurs liegen unverändert bei 122.000 Euro. Dieser Durchschnitt ergibt sich aus einem rund. 30-prozentigen Anteil ehemaliger Unternehmer unter den Privatkonkursanten mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 275.000 Euro und einem 70-prozentigen Anteil an “echten Privaten” mit durchschnittlichen Schulden von 55.000 Euro. (red)

 

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