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Firmeninsolvenzen in Vorarlberg gingen um fünf Prozent zurück

Schwarzach - Die Finanzkrise ist laut der aktuellen Insolvenzstatistik des Kreditschutzverbands von 1870 (KSV) in Vorarlberg noch nicht angekommen. Die Firmeninsolvenzen gingen in Vorarlberg im Vergleich zum Vorjahr um rund fünf Prozent auf 246 Fälle zurück, hieß es in der Aussendung des KSV. Mellauer Tourismus-Unternehmer in Konkurs

Dies werde aber wohl nicht so bleiben, für das kommende Jahr sei ein “merkbarer Anstieg” zu erwarten. Einen neuen Höchstwert erreichten 2008 mit 593 Fällen die Privatkonkurse.

Insgesamt wurden 2008 am Landesgericht Feldkirch 85 Insolvenzverfahren gegen Unternehmen eröffnet. Mangels Masse abgewiesen wurden 161 Konkursanträge, insgesamt gab es daher 246 Firmenpleiten in Vorarlberg, so der KSV. Daraus ergebe sich eine Insolvenzquote von 1,4 Prozent, einer der niedrigsten Werte der vergangenen Jahre. Die Summe der geschätzten Verbindlichkeiten der Unternehmen ging 2008 deutlich zurück. Waren es im Vorjahr noch 99 Mio. Euro, lagen die Verbindlichkeiten 2008 bei rund 69 Mio. Euro.

Deutliche Einschnitte musste heuer wieder einmal die Vorarlberger Textilindustrie mit den Konkursen der Traditionsunternehmen F.M. Hämmerle GmbH & Co KG und der Böhi Stickereien GmbH hinnehmen. Gemessen an den geschätzten Schulden nach Branchen stehe die Textilwirtschaft in Vorarlberg mit rund 24,3 Mio. Euro allein an der Spitze, so der KSV. Am häufigsten betroffen war die Vorarlberger Bauwirtschaft mit 44 Konkursen, gefolgt von den Unternehmensbezogenen Dienstleistungen (42) und dem Gastgewerbe (41). Die niedrigen Insolvenzzahlen werden sich im kommenden Jahr jedoch nicht halten lassen, befürchtete der KSV. 2009 sei wegen der Auswirkungen der Finanzkrise und der rückläufigen Wirtschaftsentwicklung mit einer Zunahme der Pleiten zu rechnen.

Mit 593 Fällen hat die Zahl der Privatkonkurse in Vorarlberg einen neuen Höchstwert erreicht. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr betrage 13,6 Prozent. Im Verhältnis zur Bevölkerung ergebe sich eine Insolvenzdichte von 1,62 pro 1.000 Einwohnern. Nach Wien stelle das das zweithöchste Privatkonkursniveau im Bundesländervergleich dar, so der KSV. Wichtige Faktoren seien dabei die hohen Wohnungskosten und die höheren Lebenshaltungskosten in Vorarlberg. Eine Rolle spiele auch die funktionierende Schuldenberatung des Instituts für Sozialdienste (IfS) und die bisher gute Arbeitsmarktsituation, denn nur wer etwas an seine Gläubiger bezahlen könne, könne auch in Privatkonkurs gehen. In den nächsten Jahren sei auch in diesem Bereich mit einem weiteren kontinuierlichen Anstieg zu rechnen.

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