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Feuerbrandgefahr in Vorarlberg steigt mit den Temperaturen

Feuerbrand: Auch dieses Jahr droht wieder große Gefahr von der gefürchteten Pflanzenseuche.
Feuerbrand: Auch dieses Jahr droht wieder große Gefahr von der gefürchteten Pflanzenseuche. ©VOL.AT/Paulitsch
Bregenz - Mit dem für das Wochenende angesagten Warmwetter steigt in Vorarlbergs Obstkulturen das Feuerbrand-Infektionsrisiko.

Während im Raum Feldkirch einige Birnbaum-Sorten schon im Abblühen begriffen seien, werden in seenahen Anlagen die Blüten erst aufgehen. Man müsse abwarten, wie hoch das Quecksilber in den nächsten Tagen klettere und wie lange sich Temperaturen über 22 Grad Celsius halten. “Wenn wir zwei Tage lang 28 Grad haben, ist die kritische Bakterienvermehrung schon in eineinhalb Tagen abgeschlossen”, so Ulrich Höfert von der Vorarlberger Landwirtschaftskammer über die für eine Infektion nötigen Bedingungen.

Mit “Impfungen” gegen Feuerbrand

In den vergangenen Wochen habe wegen des kühlen Wetters bisher keine Gefahr bestanden. Nach dem im vergangenen Jahr abgeschlossenen Interreg IV-Programm zur Feuerbrandbekämpfung in den Bodenseeanrainerländern habe man eine deutlich größere Bandbreite an einsetzbaren Gegenmitteln zur Verfügung, sagte Höfert. “In fünf Betrieben haben wir etwa vorbeugend ein Braunalgenpräparat ausgebracht”, so der Experte. “Vacciplant” muss mindestens zehn Tage vor der Infektion auf die Bäume gespritzt werden und wirkt wie eine Impfung: Der Baum nimmt einen Befall an und bildet Abwehrstoffe. In der Steiermark habe man gute Erfahrungen mit dem Mittel gemacht, vor allem in Kombination mit dem Gesteinsmehl “Mykosin”. Beide Mittel sind laut Höfert im Bio-Anbau anwendbar.

“Die aus dem Interreg-Projekt hervorgegangenen Produkte haben alle eine gewisse Wirkung, auch wenn diese gerade bei Extrembedingungen leider nicht an Streptomycin heranreicht. Häufig gibt es auch noch wenig Erfahrungen über die Anwendung in der Praxis”, erklärte Höfert. Einige weitere Stoffe befänden sich im Versuchsstadium. In der Umstellung auf widerstandsfähigere Obstsorten gebe es Fortschritte. In einem gemeinsam mit Baumschulen lancierten Pilotprojekt wurden im vergangenen Herbst fünf der feuerbrand-toleranten Obstbaumarten in begrenzter Stückzahl angeboten, diese Bäume seien großteils verkauft, so Höfert, der darin “ein gutes Zeichen” sah.

Ausbreitung seit 1993

Vorarlberg kämpft seit 1993 gegen den Feuerbrand, der durch das Bakterium “Erwinia amylovora” ausgelöst wird. Seither hat sich die Pflanzenkrankheit über ganz Österreich verbreitet. Das Bakterium gilt als hochansteckend, erkrankte Bäume und Sträucher bedeuten einen Infektionsherd für die ganze Gegend. Viele Tausend Bäume mussten in den vergangenen Jahren gerodet werden. 2005 wurde in Vorarlberg erstmals das umstrittene Antibiotikum Streptomycin eingesetzt, seit 2008 wurde es bei akuter Gefahr auch in anderen Bundesländern zugelassen und etwa in der Steiermark auch ausgebracht. In Vorarlberg soll es künftig nur mehr in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen.

(APA)

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