Menschenrechte und –würde müssen bedingungslos sein

Feldkirch. (vko) Die Kräfte zu bündeln und sich gegenseitig Rückenwind zu geben – darauf komme es an, betonten Georg Schärmer, Direktor der Caritas Tirol, und Peter Mennel, Sprecher der Vorarlberger Plattform für Menschenrechte. Sie und zahlreiche internationale, nationale und Vorarlberger Organisationen trafen beim dritten „Vorarlberger Tag der Menschenrechte“ im Pförtnerhaus auf ein bemühtes Publikum. Gemeinsam bekräftigten sie, was bereits getan wird und diskutierten, in welche Richtungen der weitere zivile Einsatz gehen sollte.
Menschenrechte präsent halten
Am Samstag, dem 10. Dezember 2016, jährte sich zum 68. Mal die Verkündung der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen. Die dreißig Artikel des unverbindlichen Regelwerks weisen die Richtung. Damit diese gehalten wird, engagieren sich weltweit Organisationen und Einzelpersonen. Auch in Vorarlberg. Die „Vorarlberger Plattform für Menschenrechte“ will das Thema in der Öffentlichkeit präsent halten. Den Tag der Menschenrechte feierte sie daher wieder mit einem breiten Angebot: Vereinigungen wie Amnesty International, Integration Vorarlberg oder Vindex boten Informationen über ihre Tätigkeiten; Schärmer sprach an, wo auch in unserem Land Rechte verletzt werden; Diskussionsrunden gaben Raum zum Austausch und Ideenfinden; nicht zuletzt sorgte die Clownfrau „Frau Heimpl“ für Stoff zum Lachen und zum Nachdenken. Musikalisch unterhielten Schüler und Schülerinnen des Musikgymnasiums und Landeskonservatoriums Feldkirch sowie die Wiener/Vorarlberger Band N.I.K.O.; für das leibliche Wohl sorgten der Weltladen Feldkirch sowie das Kochkollektiv Liechtenstein mit Flüchtlingen.
Klare und unübliche Worte
In seiner Rede ging Schärmer über verbreitete Sichtweisen hinaus. So konstatierte er ein „Recht auf Illegalität“. Damit meinte er Fälle, in denen Illegalität Situationen verbessert, wie etwa in der Altenpflege oder wenn Drogenabhängigen Spritzen gestellt werden. Gesetzliche Regelungen sah er durchaus als Mittel gegen Unterdrückung, bemängelte jedoch eine Erosion in der Justiz. Er machte eine Tendenz weg von Therapie und Prävention hin zu Strafen aus. Unverwandt gab Schärmer seine Meinung kund, beispielsweise in Bezug auf Wertekurse: „Es sei mir erlaubt, dass ich die Wertekurse für Asylsuchende für einen Schmarren halte.“ Sie seien Gehirnkolonialisierung. An ihrer statt sprach er sich für ein gemeinsames Hinterfragen und Erarbeiten von Werten aus.
Würde ohne Bedingungen
Als eine Grundlage für alle Fragen der Menschenrechte erachtete Schärmer die Würde: „Sie ist von außen nicht ersichtlich. Sie muss aber jedem bedingungslos zugesprochen werden.“ Freundschaftliche Begegnungen müssten durch Verantwortung, Interesse und Staunen angebahnt werden. Durch die Auseinandersetzung mit Neuem entwickle sich eine Gesellschaft weiter. In Hinblick auf Hilfe, die wir anbieten, unterstrich er jedoch: „Wir dürfen den Menschen nicht in Barmherzigkeit geben, was wir ihnen in Gerechtigkeit schulden.“
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