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Künstlerisches Porträt sorgte für Spannung

"Look at me now and here I am" heißt die neue walktanztheater.com-Produktion.
"Look at me now and here I am" heißt die neue walktanztheater.com-Produktion. ©Emir T. Uysal
Einzigartiges Theatererlebnis im Alten Hallenbad.
"Look at me now and here I am"

Feldkirch. (etu) Das Licht erlischt. Der Scheinwerfer leuchtet auf einen Käfig aus weißem, transparentem Stoffvorhang. Drei Personen sitzen inmitten dieser „Bühne“. Nur dem Zuschauer fehlt in diesem Moment noch die Orientierung. Nach einem leiseren, englischen Monolog fährt ein Fahrrad durch die Halle, bleibt vor dem runden Schleier stehen und bittet die Gäste hinein. Nun darf rund um die Darsteller Platz genommen werden. Die drei Protagonisten verkörpern die amerikanische Dichterin und Verlegerin Gertrude Stein. Sie sind starr, kein Wort verlässt ihre Münder, keine Miene wird verzogen. Der Zuschauer hält Block und Bleistift in der Hand. Noch etwas verwirrt soll er loslegen – er soll porträtieren…

Außergewöhnliche Darbietung
Wer bereits auf einem Stück des walktanztheater.com war, weiß, dass man sich auf ein einzigartiges Theatererlebnis gefasst machen kann. So auch beim Stück „Look at me now and here I am“, welches vergangenen Samstag seine Premiere im Alten Hallenbad feierte. Eine Schauspielerin (Maria Fliri), ein Tänzer (Alexey Dmitrenko) und ein Musiker (Martin E. Greil) sind mit Perücken, Schlüpfer, Strumpfhosen und Pullover bekleidet und schaffen es durch eine völlig außergewöhnliche und unorthodoxe Darbietung den Zuschauer auf eine neue Weise zu faszinieren. Alles ähnelt anfänglich einer Kunstausstellung: Extravagante Outfits, Texte und Bewegungen verkörpern all das, was typisches Theater fremd zu sein scheinen mag. Geräusche und wiedergegebene Textaufnahmen drängen die Besucher in einen Konflikt etwas verpassen zu können. Die Blicke wanderten rechts, links und über die Schulter – denn der Kreis zu Beginn war längst nicht mehr Bühne allein – die ganze Halle erweiterte die Inszenierung. Ein roter Faden mit Beispielen des Vorgangs zum Porträtieren von leichter Wiederholung, über die Ernsthaftigkeit der Zuneigung und als einen Akt der Freundschaft nachzuspüren, zog sich durch die einstündige Vorstellung.

Gleichzustellen mit dem Start des Stücks, war das Ende ebenso abrupt – so war der Applaus zunächst zögernd, dann tosend. Und auch wenn nicht jeder Zuschauer die Kernaussage gleichermaßen nachvollziehen konnte, so war er von Beginn an gefesselt, gespannt und auch stückweit interaktiv Teil davon.

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