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Ein großartiges Meisterkonzert - ohne Festival

Der englische Weltklassepianist Ian Fountain spielte auf Einladung der Chopin-Gesellschaft im Pförtnerhaus.
Der englische Weltklassepianist Ian Fountain spielte auf Einladung der Chopin-Gesellschaft im Pförtnerhaus. ©Emir T. Uysal
Die Chopin-Gesellschaft präsentierte den englischen Pianisten Ian Fountain.

 

FELDKIRCH. (sch)  Ganz ohne Festivalrummel ereignete sich kürzlich im Saal des Pförtnerhauses ein Klavierabend, der schlicht als grandioses Meisterkonzert bezeichnet werden kann. Der 1970 geborene englische Weltklassepianist Ian Fountain, heute Professor der Royal Academy of Music in London neben dichter Weltkarriere (einst mit 19 jüngster Preisträger des Internationalen Arthur-Rubinstein-Klavierwettbewerbs in Tel Aviv), spielte auf Einladung der Chopin-Gesellschaft am Bösendorfer populäre Werke von Schubert, Beethoven und Brahms. Ian Fountain, der große, achlanke Mann, besitzt eine edel-differenzierte Anschlagskultur, eine herrliche Balance von Lyrik und Dramatik auf den Tasten, untermauert von einer hochrangigen Technik mit zahlreichen virtuosen Höhenflügen.

 

Beliebte Klassik

Zuerst erklangen die  6 Moments Musicaux, D 780, von Franz Schubert. Fountain spürte kongenial den verschiedenen Schubert-Stimmungsgehalten nach – Fanfarenhell das erste Moment, schwermütig-melancholisch das zweite, graziös-rhythmisiert das dritte, an ein Bach-Präludium erinnernd das vierte, mit hartem Staccato das Scherzo des kurzen fünften Stücks, das letzte ein klagender Abschiedsschmerz mit dramatischer  Steigerung. Der Meisterpianist widmete sich Schubert und dessen oft zerrissenem Herzen mit genialem Einfühlungsvermögen. Und Beethovens „Waldstein-.Sonate“, op.53, schloss sich ebenfalls als gewaltiges Tongemälde an;  am schönsten wohl der geheimnisvolle Übergang  in den zweiten Satz, das Rondo/Allegretto. Ian Fountain schenkte dem Beethoven.Opus mit seiner Interpretation orchestrale Fülle.

Und auch die Händel-Variationen von Johannes Brahms , op. 24, bot der Künstler dem begeisterten Publikum in einer atemberaubenden Interpretation. Wie Brahms die barocke Klangrede Händels mit seiner eigenen spätromantischen symbiotisch verband, wie dann Fountain daraus ein wahres pianistisches Feuerwerk (z. B. Klangpracht der Fuge) machte, war einfach eine Sternstunde im Pförtnerhaus. Schumanns berühmte „Träumerei“ besänftigte dann als Zugabe die stürmischen „Bravo“-Rufer.

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