Neben einem Staatsakt im Bundeskanzleramt mit Bundeskanzler Faymann und Vizekanzler Spindelegger findet am Abend zum zweiten Mal am Heldenplatz das “Fest der Freude” statt. Das Bundesheer begann in der Früh mit einer Mahnwache am Äußeren Burgtor vor der Krypta.
Mahnwache statt Burschenschafter
Verteidigungsminister Klug sieht in der Mahnwache auch ein bewusstes politisches Signal an rechte Gruppierungen und Burschenschafter. Vor der ihm Vorjahr erstmals abgehaltenen Mahnwache hatten diese auf dem Heldenplatz ihr “Totengedenken” abgehalten. Die Burschenschafter hätten versucht diesen Tag umzudeuten im Sinne einer Niederlage. Es sei wichtig klar zu signalisieren, dass für eine solche Geschichtsumdeutung kein Platz ist, betonte Klug vor Journalisten.
Klug kann sich auch vorstellen, den 8. Mai zu einem Feiertag zu machen, wie das zuletzt die Hochschülerschaft gefordert habe.
“Demokratie muss gepflegt werden”
Zu der am Mittwoch präsentierten Umfrage, wonach sich 29 Prozent nach einem “starken Führer” sehnen, verwies Klug darauf, dass autoritäre Führungsstrukturen viel Leid und Elend gebracht haben. Millionen von Menschen seien ermordet, Länder in Schutt und Asche gelegt worden. Deshalb müsse die Demokratie “gehegt und gepflegt” werden.
Beim “Fest der Freude” werden am Abend erneut die Wiener Symphoniker ein Gratis-Konzert geben. Die Festreden zum Gedenken der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 werden u.a. Faymann und Nationalratspräsidentin Prammer halten.
Kultusgemeinde warnt vor rassistischer Hetze
Die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) warnt anlässlich des Jahrestages vor populistischen Parteien in ganz Europa. Politik und Zivilgesellschaft seien gefordert, antisemitischer und rassistischer Hetze “keinen Fußbreit Boden zu überlassen” und wenn nötig auch dagegen juristisch vorzugehen, mahnte IKG-Präsident Oskar Deutsch am Donnerstag in eine Aussendung.
“In vielen Ländern Europas, Österreich nicht ausgenommen, versuchen populistische Parteien die schwierige wirtschaftliche Lage auszunützen, um zu komplexen Problemen scheinbar triviale Antworten zu geben und Sündenböcke zu suchen”, mahnte Deutsch wörtlich. Der IKG-Präsident erinnerte daran, “dass faschistische Parteien im Parlament des Nachbarlandes Ungarn und in Griechenland vertreten sind”. Das heutige Europa habe aus seiner Vergangenheit nur “bedingt” gelernt. (red/APA)
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