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Fastenbrechen in der Harder ATIB-Moschee

Bahri Yilmaz zeigt den schön gekachtelten Gebetsraum mit dem Gebetsteppich.
Bahri Yilmaz zeigt den schön gekachtelten Gebetsraum mit dem Gebetsteppich. ©Andrea Fritz-Pinggera
Die islamische Gemeinde Hard lud kürzlich auch Harder Gemeindevertreter zum Fastenbrechen in die ATIB-Moschee in der Eschlestraße. Der Ramadan dauert noch bis 18. August. Danach folgt das dreitägige Zuckerfest.
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Der  abendlichen Einladung folgte Vizebürgermeisterin Eva-Maria Mair mit ihrem Ehemann Norbert. Bei einer Führung durch die Moschee durften die getrennten Gebetsräume – jener für die Männer und jener für die Frauen – besichtigt werden. Eine große Küche, in der während des Ramadan vier Köchinnen sowohl für das Früh- wie Nachtmahl sorgen, ist ebenfalls in der Moschee zu finden wie Möglichkeiten zum Sonntagsunterricht der Kinder. Schöne, nach alten traditionellen Mustern gefertigte blau-weiße Kacheln bestimmen das Erscheinungsbild. Während die Frauen nach einem langen Fastentag in der Küche das Essen einnehmen, sitzen die Männer zum Einbruch der Dunkelheit im Freien um zu speisen. Viele Mücken waren ebenfalls zu Gast, als köstliche gefüllte Blätterteigtaschen, Gemüse, Salat und Süßigkeiten sowie Tee gereicht werden.

Aufschlussreiche Führung

Bahri Yilmaz kocht für die Gäste Tee und führt durch die Räumlichkeiten. Gemeindevertreterin und Sozialarbeiterin Derya Cin erläutert: Gebete und wichtige Ankündigungen werden vom Gebetsraum der Männer per Lautsprecher in den Gebetsraum der Frauen übertragen. Sekretär Hasan Karakoc und seine Frau stellen sich weiteren Fragen. Hoca Hüseyin Kaplan spricht zum Beginn des Fastenbrechens ein kurzes Dankgebet. Um 21 Uhr gehen alle in die Gebetsräumlichkeiten um dem Gottesdienst zu folgen.

Bewegliches Fest

Die nichtmuslimischen Gäste wissen mittlerweile, was es mit dem Ramadan auf sich hat: Der Ramadan ist der 9. Monat des Mondkalenders, in dem Muhammed mit 40 Jahren sein erstes Offenbarungserlebnis hatte. Das Fasten wurde die dritte der fünf Säulen des Islam zum festen Bestandteil des Lebens der Muslime. Seitdem fasten alle Muslime weltweit so, wie es Muhammed, seine Familie und seine Gefährten vor 1400 Jahren schon taten. Der Ramadan wird von den Muslimen stets mit Freude erwartet und als ein Neuanfang betrachtet, der dem Menschen immer wieder eine neue Möglichkeit bietet, an Leib und Seele zu genesen und die Nähe zu Gott wieder zu finden.

Hitze wie Kälte

Da der Ramadan ein Monat des Mondkalenders ist, dessen Jahr nur 354 Tage dauert, durchläuft er im Laufe von ca. 33 Jahren alle Jahreszeiten. Das heißt, dass Muslime lernen, die Entbehrungen des Fastens während drückender Hitze ebenso zu ertragen wie bei strenger Kälte. Das Fasten ist jedem Muslim und jeder Muslimin ab der Pubertät vorgeschrieben. Entbunden von der Pflicht zu fasten sind Kinder, Altersschwache, Kranke, Reisende und Frauen während der Menstruation, der Schwangerschaft und nach der Entbindung. Vom Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang sind Essen, Trinken, Einatmen von aromatischem Rauch, die Zufuhr von jeglichen Stoffen und geschlechtlicher Kontakt untersagt.

Muslime fasten also nicht einen Monat hindurch, sondern jeweils nur vom Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang. Dabei ist ihnen nicht nur das Essen, sondern auch das Trinken untersagt. Zwischen Sonnenuntergang und Morgengrauen ist dafür alles wieder erlaubt, was während des Tages verboten ist.

Die Familie findet sich zusammen und nimmt vor dem Morgengrauen möglichst spät ein Frühmahl zu sich. Gegebenenfalls wartet man auf die Dämmerung, um noch vor Aufgang der Sonne das rituelle Morgengebet zu verrichten. Das Auftreten von Hunger und Durst ist zentraler Bestandteil des Fastens: so entfaltet das Fasten seine Wirkung auf Geist und Charakter des Menschen. Wer sich für den Ramadan oder eine Führung in der ATIB-Moschee interessiert, kann sich bei Derya Cin (derya.cin@gmx.at) gerne melden.

 

 

 

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