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Fast hundert Festnahmen bei Anti-Mafia-Razzien in Sizilien

Die italienische Polizei hat Dienstag früh bei einer Großrazzia gegen die sizilianische Mafia mehr als 90 Verdächtige festgenommen. Rund 1.200 Polizisten und Hubschrauber waren an dem "Perseus" genannten Großeinsatz in Palermo und anderen Städten Siziliens beteiligt.

Die Razzien dauerten noch an, teilten die Carabinieri mit. Die Polizei sprach von einem entscheidenden Schlag gegen die Cosa Nostra und einem der größten Anti-Mafia-Einsätze seit Jahren.

Der Einsatz “Perseus” – benannt nach dem Held der griechischen Mythologie, der Medusa geköpft hat – habe den Wiederaufbau der Cosa Nostra verhindert, sagte der italienische Anti-Mafia-Staatsanwalt Pietro Grasso der Nachrichtenagentur ANSA.

Die Razzien richteten sich gegen die Führer von Familienclans und andere Mafia-Bosse, die eine Kommission zur Festsetzung der künftigen Cosa-Nostra-Strategie einrichten wollten. Diese ranghohe Kommission sollte auch über künftige Anschlagsziele entscheiden. Hinter diesem Vorhaben stehe der flüchtige Mafia-Boss Matteo Messina Denaro, erklärte die Polizei. Messina Denaro ist einer derjenigen, die seit der Festnahme von Bernardo Provenzano 2006 die Führung der Mafia anstreben.

Zuletzt gab es unter dem berüchtigten Mafia-Boss Salvatore “Toto” Riina eine solche die ganze Organisation dirigierende Kommission, der auch die Anschläge gegen die Mafia-Ermittler Giovanni Falcone und Paolo Borsellino 1992 zugeschrieben wurden. Nach Riinas Festnahme 2003 etablierte sich Provenzano als neuer Führer.

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