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Fantasie und nette Mitspieler

Dornbirn - So viel Leben herrscht selten im Dornbirner Rathaus. Aber gestern ging es rund. Da bevölkerten für einmal Kinder und nicht Politiker den Sitzungssaal .

Entsprechend laut ging es zu. Anlass war das Projekt „Kinder mischen mit“. Drei Tage lang erforschten über siebzig ambitionierte Mädchen und Buben die Stadt auf der Suche nach dem, was gefällt und nicht gefällt. Bei der Präsentation ihrer Sicht der Dinge wurde eines klar: Kinder möchten Bewegungsfreiräume und sie wollen, dass sich Erwachsene mehr um die Umwelt kümmern.

Langeweile kam nicht auf als Stadtdetektive, Lomofotografen, Baumeister und Spieleforscher auf Einladung des Vereins „Welt der Kinder“ durch die Gartenstadt zogen. „Die Themen durften sie selbst wählen“, erklärte Mag. Carmen Feuchtner die Interviews mit verschiedenen Politikern. Doch der Nachwuchs ließ sich keineswegs von schönen Worten einlullen. Wie das denn mit dem Klimaschutz in der Stadt sei und warum es so viele Baustellen in Dornbirn gebe, wollten die Kinder wissen. Stadträtin Andrea Kaufmann stellten sie sogar die provokante Frage, ob sie denn noch Zeit für ihre Kinder habe. Sie konnte beruhigen. Bis jetzt lasse sich ihr Beruf mit den Kindern gut verbinden.

Wohlfühl-Räume

Die jungen Architekten wiederum konstruierten Wunschgebilde. Zoo, Planetarium, Erlebnispark, Fußballfelder, ein Welthaus. Einfach Räume, in denen sie sich wohlfühlen würden und nach Herzenslust spielen könnten.

Nie langweilig

An Material braucht es gar nicht viel, wie die Spieleforscher bewiesen. Sie nahmen das, was sie fanden: Steine, Stöcke, Bälle, Murmeln, ausrangierte Räder. Drei Tage lang vergnügten sie sich damit. „Und nie war es fad“, lautete die einhellige Aussage. Deshalb wurde alles in eine Kiste gepackt und bei der Präsentation wieder ausgepackt. „Damit auch die Erwachsenen sehen, dass es zum richtigen Spielen fast gar nichts braucht.“ Nur eben ein bisschen Fantasie und nette Mitspieler.

Doch vielen Kindern fehlt es genau daran. Jetzt sollen die Stadtteile auf dieses Problem hin erkundet werden. Noah brachte schließlich auf den Punkt, was alle sich wünschen: „Tut ihr Erwachsenen viel für die Kinder, dann geht es auch euch gut.“

Nach Bregenz und Rankweil ist Dornbirn die dritte Kommune, die sich den Ausbau der Kinderbeteiligung auf die Fahnen geheftet hat. Den Kleinen macht das Mitmischen in eigener Sache sichtlich Spaß. Umso mehr, als die Großen hoch und heilig versprechen, ihre Anliegen ernst zu nehmen. „Wo Kinder ihre Perspektiven einbringen können, lernen auch Erwachsene dazu“, meint Andrea Kaufmann. Und Recht hat sie.

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