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Fannie&Freddie-Verstaatlichung lässt auf Ende der Kreditkrise hoffen

Mit einem Kursfeuerwerk haben die europäischen Finanztitel am Montag auf die Verstaatlichung der beiden angeschlagenen US-Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac reagiert. "Für die Banken war das gut, weil es das systemische Risiko senkt. Der Staat tritt ein und lässt nicht zu, dass es zu großen Ausfällen kommt.

Das weltweite Finanzsystem ist dadurch besser geschützt”, sagte Banken-Analystin Susanne Knips von der Dresdner Bank. Der Branchen-Index der Bankwerte sprang um fast acht Prozent nach oben.

Börsianern zufolge setzt der Markt nun auf ein schnelles Ende der Finanzkrise und eine starke Erholung der US-Wirtschaft. “Die Hypothekenzinsen werden sinken, und das dürfte dem Markt einige Stabilität geben”, erklärte ein Aktienstratege. Die US-Regierung hatte am Wochenende die vorläufige Kontrolle über die beiden halbstaatlichen Hypothekenfinanzierer übernommen. Deren Kollaps hätte erhebliche Turbulenzen auf den Finanzmärkten in den USA und weltweit zur Folge, begründete Finanzminister Henry Paulson den Schritt.

Mit Erleichterung wurde Marktteilnehmern zufolge aufgenommen, dass die von Fannie Mae und Freddie Mac aufgelegten Anleihen zunächst gesichert sind. “Sie haben viele Bonds ausgegeben, die bei Banken und Versicherern liegen und im Fall eines Zusammenbruchs wertlos geworden wären. Das hat man erst mal gestoppt”, erklärte LBBW-Analyst Olaf Kayser.

Europaweit waren Finanztitel zum Wochenstart die größten Gewinner. Im Dax setzten sich die Titel der Deutschen Bank mit einem Plus von 8,3 Prozent an die Spitze. Auch Allianz und Hypo Real Estate waren gesucht und legten 6,8 beziehungsweise 6,5 Prozent zu.

Die Aktien der stark von der US-Immobilienkrise getroffenen Schweizer Großbank UBS schoss in Zürich um 12,60 Prozent nach oben. In Paris stiegen die Titel der Societe Generale um neun Prozent und in London setzten sich die Aktien der Immobilienbank HBOS mit einem Plus von 13 Prozent an die Spitze des Leitindex “Footsie”.

Allerdings zeigten sich Marktteilnehmer skeptisch, dass die Rally von langer Dauer sein wird. “Das ist die völlige Bankrotterklärung des Systems, und die Probleme sind nur aufgeschoben”, kommentierte ein Börsianer die Verstaatlichung. “Wir werden höchstwahrscheinlich weitere US-Banken bankrott gehen sehen, und nicht einmal die US-Regierung wird in der Lage sein, die Immobilienpreise vor einer fortgesetzten Talfahrt zu bewahren und die Kreditkrise vor einer weiteren Vertiefung”, erklärten die Analysten von Cheuvreux.

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