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Fan-Protest bei Austria-Heimmatch - FC Lustenau und Altach zieht es in die Ferne

Acht Runden sind in der Erste Liga noch zu spielen und somit noch 24 Punkte zu vergeben. Entschieden ist im Aufstiegskampf also längst nichts. Doch wenn die Austria nochmals den ersten Platz in Angriff nehmen will, muss heute gegen Hartberg ein Sieg her.
A. Lustenau - Hartberg live ab 18:30
St. Pölten - FC Lustenau live ab 18:30
SV Grödig - SCR Altach live ab 18:30

Mehr noch: Eigentlich bräuchte es ein Befreiungsschlag, also einen klaren Sieg. Der schien zwar schon mit dem Sieg im Lustenauer Derby geglückt zu sein, aber nachdem in der vergangenen Woche in den Auswärtsspielen bei der Vienna und bei Kapfenberg nur ein Punkt gelang, hat sich die Krise sogar noch verschärft. Und mit ihr auch der Umgangston im Verein.

Präsident Hubert Nagel hat zuletzt der Mannschaft zum wiederholten Male die Leviten gelesen. Und führte am Mittwochabend ein letztes Gespräch mit Sascha Boller. Mit dem Ergebnis, dass der Deutsche nicht mehr für die erste Mannschaft spielen und auch nicht mehr mit ihr trainieren wird. Bis zu seinem Vertragsende am 31. Mai wird er sich bei den Amateuren fit halten. Präsident Nagel erklärt: „Ich will zu der Thematik gar nicht mehr viel sagen. Es wurde ja schon so viel gesagt und geschrieben. Die Entscheidung ist ein klares Signal an die Mannschaft und ich hoffe, dass es Wirkung zeigt.“ Noch deutlicher wird Helgi Kolvidsson: „Sascha hat sich in den letzten Tagen schwere Verfehlungen geleistet. Das hat das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht. Das Thema Sascha Boller ist für mich erledigt.“

Ruck soll durch den Verein gehen

Trainer Helgi Kolvidsson setzt auch die restliche Mannschaft unter Druck: „Das heute ist ein Schlüsselspiel. Gewinnen wir, geht nochmal ein Ruck durch den ganzen Verein. Gewinnen wir gegen Hartberg nicht, brauchen wir nicht mehr vom Aufstieg zu reden. Denn bei allem Respekt vor Hartberg: Wenn wir die nicht schlagen, haben wir es nicht verdient.“ Den Austria-Trainer plagen vor dem Schlüsselspiel erneut massive Verletzungssorgen. Neben Thiago und Salomon fällt auch Roth weiterhin aus. Womit sich zumindest die Frage nach der Besetzung der Ausländerplätze erübrigt: Soares, Dudu und Aguilar sind im Kader und werden auch spielen. Letzterer bekommt wieder eine Chance von Anfang an im Sturmzentrum.

Apropos Sturm. Zurzeit absolviert der 22-jährige Serbe Nemanja Milic ein Probetraining bei der Austria. Nachdem Milic im Winter den Vertrag bei seinem damaligen Verein OFK Belgrad nicht verlängert hatte, wurde er vom Verein aus dem Kader gestrichen. Kolvidsson schildert: „Man merkt ihm natürlich an, dass er in den letzten Monaten nicht trainiert hat. Aber dass der Junge großes Talent hat, ist mehr als nur deutlich.“ Der Serbe hat bereits Europa-League-Qualifikation gespielt und war sogar bei Aston Villa im Gespräch. Ob ein Transfer für die Austria machbar ist, muss sich also erst noch zeigen. Übrigens: Ex-Austria-Stürmer Pierre Boya schoss am Mittwoch für seinen neuen Klub Randers FC im dänischen Pokalhalbfinale das entscheidende Tor und steht somit im Pokalfinale. Die Austria hatte Boya im Sommer nach Randers ausgeliehen. Nachdem die Dänen im Winter aber nicht bereit waren, die Kaufoption zu ziehen, hätte Boya eigentlich zur Austria zurückkehren müssen. Der Kameruner provozierte jedoch seine Entlassung und unterschrieb am 27. März erneut bei Randers – was zu einem Fall für die Gerichte zu drohen schien, ist mittlerweile geklärt: Die Grün-Weißen einigten sich mit Randers auf eine Ablöse.

Und: Heute ist Hunde- und Katzentag im Reichshofstadion. Unterstützt von der Liechtensteiner Firma Ospelt erhalten Hunde- oder Katzenbesitzer nach Vorlage vom Pass oder Impfausweis des Tieres nicht nur freien Eintritt, sondern auch einen Sack Gratis-Tierfutter. Darüber hinaus stehen im Austria-Dorf eine Tierärztin, eine Tierpsychologin und eine Tierenergetikerin bereit, um Fachfragen zu beantworten.

Nicht zuletzt aber steht das heutige Spiel im Zeichen eines Fanprotestes: 45 Minuten werden die Anhänger der Austria ihre Mannschaft nicht anfeuern. In einer Verlautbarung im Austria-Forum heißt es: „Viel wurde diskutiert, viele mögliche Fehlerquellen wurden analysiert und viele vermeintliche Schuldige wurden ausgemacht. Liegt der Fehler beim Präsidenten, beim Vorstand, bei den fehlenden Verträgen, den Spielern oder war es ganz einfach Pech? Wissen tut es keiner. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte! Es liegt nicht in unserer Hand die Fehler zu suchen und auszumerzen, doch eines ist klar, die Austria braucht Veränderung!“

Altach kämpft um letzte Aufstiegschance – FC Lustenau will sich rehabilitieren

Vor Beginn der Frühjahrsrunde lagen die Rheindörfler 15 Punkte hinter dem Aufstiegsrang. Gelingt der Elf von Damir Canadi heute in Grödig ein Sieg, leisten sie nicht nur Schützenhilfe für den ungeliebten Rivalen aus Lustenau, sondern bringen sich selbst wieder ins Meisterschaftsrennen. Denn im Erfolgsfall würde der Abstand zu Grödig nur noch acht Punkte betragen. Je nachdem, was heute im Reichshofstadion passiert, könnte dann das Momentum klar auf Seiten der Rheindörfler liegen. Trainer Canadi kann bei dem wichtigen Spiel aus dem Vollen schöpfen und muss einzig auf den gesperrten Cuntz verzichten – und die Langzeitverletzten Dorta und Kircher. Dass die Altacher Grödig schlagen können, bewiesen sie am 18. März, als sie mit einem Tor in der Nachspielzeit Grödig mit 1:0 in die Knie zwangen. Doch: Grödig schwimmt nicht zuletzt seit des 5:0-Siegs beim FC Lustenau am letzten Freitag auf einer Welle der Euphorie. Die Salzburger holten im Frühjahr 21 von 27 möglichen Punkten, alle im Verein wittern die vielleicht einmalige Chance, es in die Bundesliga zu schaffen. Trainer Adi Hütter, der vor dem heutigen Spitzenspiel in der Untersberg-Arena keine Ausfälle zu beklagen hat, gibt jedenfalls klar die Marschrichtung vor: „Wir haben noch fünf Heimspiele und wollen natürlich möglichst alle gewinnen. Zum einen wollen wir uns am Freitag für das 0:1 im Schnabelholz revanchieren, zum anderen würden wir mit einem vollen Erfolg den Altachern wohl die letzte Hoffnung auf den Titel nehmen und damit einen direkten Konkurrenten endgültig ausschalten.“ Was wohl auch eine Genugtuung für Hütter wäre.

Der FC Lustenau tritt heute bei St. Pölten an und will sich für die bereits erwähnte bittere 0:5-Heimpleite gegen Grödig rehabilitieren.

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