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Familienzwist im Hause Doppelmayr

Der Oberste Gerichtshof hat in letzter Instanz die Abberufung von Seniorchef Artur Doppelmayr als Aufsichtsratsvorsitzender bestätigt, dieser aber will nicht gehen.

Der Familienzwist beim Wolfurter Seilbahnbauer Doppelmayr geht weiter: Der über 80-jährige Artur Doppelmayr kündigte in einer Presseaussendung an, er wolle im September dennoch „für weitere drei Jahre für den Aufsichtsrat der Doppelmayr Holding AG kandidieren.“

„Da ich mich körperlich und geistig gut fühle, ist es mein Wunsch, mein Lebenswerk weiter zu begleiten“, schreibt Senator Artur Doppelmayr, Alleininhaber und Geschäftsführer des Seilbahnbauers von 1955 bis 1992. Er hatte 1992 seinem Sohn Michael Doppelmayr die Geschäftsführung übertragen, der Vater übernahm den Aufsichtsrats-Vorsitz.

1997 gingen 80 Prozent der Anteile an der Doppelmayr Holding AG an die Artur und Michael Doppelmayr-Stiftung, je zehn Prozent verblieben bei Vater Artur und Sohn Michael. Am 7. August 2001 wurde Artur Doppelmayr „mit Billigung meines Sohnes aus dem Aufsichtsrat und damit aus dem Unternehmen entfernt“, wie er selbst in der Presseaussendung formuliert.

Vorstandsvorsitzender Michael Doppelmayr wollte gegenüber der APA „das Urteil und seine Hintergründe in der Öffentlichkeit nicht kommentieren. Wichtig ist für mich, dass das operative Geschäft des Unternehmens von dieser Geschichte nicht betroffen ist.“ Über eine Kandidatur seines Vaters für den Aufsichtsrat habe die Hauptversammlung – bestehend aus dem Vorstand der Stiftung, ihm selbst und seinem Vater – zu entscheiden, so der knappe Kommentar von Michael Doppelmayr.

Seniorchef Artur Doppelmayr nennt in seiner Aussendung als Grund für den Streit die Fusion mit dem Schweizer Unternehmen Garaventa samt Verlegung des Konzernsitzes in die Schweiz: „Die Verschränkung der beiden Unternehmensgruppen wurde ohne kompetente Bewertung forciert. Ein österreichisches Familienunternehmen, immer zu 100 Prozent in Familienbesitz, sollte plötzlich nicht mehr sein, was es immer gewesen war.“

Zudem gebe es durch die Personalunion im Holding- und Stiftungsvorstand nur „sehr eingeschränkte Kontrollmöglichkeiten, obwohl gerade im Stiftungsbereich, da fremdes Vermögen verwaltet wird, der Effektivität von Kontrollen besonders Augenmerk zu schenken ist“, so der Seniorchef.

Für Sohn Michael sind „die Aussagen nicht wirklich nachvollziehbar“. Die Fusion mit Garaventa sei abgeschlossen, „wir haben ein recht gutes Geschäftsjahr hinter uns“. Die Entscheidung zur Fusion sei auch rückblickend richtig gewesen, so der Vorstandsvorsitzende: „Ich würde das wieder machen.“

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