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Familienbonus: FPÖ/ÖVP erfreut, SPÖ mit scharfer Kritik

Die Reaktionen auf den beschlossenen Famiienbonus fielen unterschiedlich aus.
Die Reaktionen auf den beschlossenen Famiienbonus fielen unterschiedlich aus. ©Lerch/Bilderbox
Während ÖVP und FPÖ sich naturgemäß erfreut zeigen, sieht die Landes-SPÖ "große Ungerechtigkeiten"
Familienbonus im Ministerrat

Zwiespältig fallen die Reaktionen auf den am Mittwoch beschlossenen Familienbonus aus: Ab 2019 sind ein jährlicher Steuerbonus von bis zu 1.500 pro Kind vorgesehen. Die SPÖ sieht den Familienbonus kritisch. “Das ist eine weitere Fördermaßnahme ausschließlich für Besserverdienende. Wer nur ein geringes Einkommen hat oder arbeitslos ist, bekommt wenig bis gar nichts”, bilanziert SPÖ-Familiensprecher Michael Ritsch.

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Ritsch will “Familienbonus für alle”

Er bringt einen “Familienbonus für alle” ins Spiel – eine Familienfördermaßnahme, bei der alle Kinder gleich viel wert sind. Derzeit sei das nicht der Fall, kritisiert der Sozialdemokrat: “Die Bundesregierung will, dass nur Kinder besserverdienender Eltern gefördert werden. Dieses Konzept lehnen wir klar ab. Jedes Kind ist gleich viel wert.” Vor allem aber fordert der Sozialdemokrat den stärkeren Ausbau von Kinderbetreuung und Ganztagesbetreuung. “Jeder Cent, den wir in die Kinderbetreuung investieren, kommt wirklich bei allen Kindern an. Der Familienbonus entspricht dem gegenteiligen Konzept: Hier subventioniert der Staat besserverdienende Eltern; nicht nur, dass andere gar nichts bekommen – es ist auch in keiner Weise geregelt, ob und wie die Kinder davon profitieren.”

VP-Sieber: Bundesregierung setzt voll auf die Familie!

Als wesentliche Weichenstellung auf Bundesebene bezeichnen VP-Nationalrat Norbert Sieber und VP-Nationalratsabgeordneter Josef Türtscher den Familienbonus. “Familien werdenn ab 2019 um bis zu 1.500 Euro pro Kind entlastet. Damit wird ein zentrales Wahlversprechen dieser Regierung Realität. Das ist eine gute Nachricht für all jene, die Steuern zahlen und sich zum gesellschaftlichen Wert der Familie bekennen”, betont der Familiensprecher des ÖVP-Nationalratsklubs, Norbert Sieber.

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“Steuerliche Entlastung des Mittelstands”

Aus Sicht von Josef Türtscher, Familiensprecher der Vorarlberger Volkspartei, ist mit dem Familienbonus vor allem eine steuerliche Entlastung des Mittelstandes verbunden: “Über 71.000 Kinder in Vorarlberg sind davon betroffen. Der Familienbonus kann entweder über die Lohnverrechnung oder die Steuerklärung beantragt werden. Wer monatlich 1200 Euro brutto verdient und mindestens ein Kind hat, erhält pro Jahr 258 Euro zurück. Bei einem Einkommen von 1750 Euro liegt die Steuergutschrift bei einem Kind bei 1500 Euro und bei zwei bei 1606 Euro. Wer drei Kinder und ein Bruttogehalt von 3000 Euro hat, kann den Familienbonus von 4500 Euro voll ausschöpfen”.

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ÖVP: Soziale Dimension ist gegeben

Für Alleinverdiener und Alleinerzieher mit geringem Einkommen sei ein Zuschuss von 250 Euro jährlich vorgesehen. Er werde mit dem negativsteuerfähigen Alleinverdiener-Absetzbetrag ausgezahlt. Nationalrat Norbert Sieber: “Damit ist auch die soziale Dimension des Familienbonuses gegeben“. In der Summe seien 950.000 Familien mit 1,6 Millionen Kindern von der Entlastung betroffen.

Mehr Unterstützung für Familien

Einig sind sich die beiden Sprecher, dass Familien von Seiten der Politik mehr Wertschätzung verdient haben: “Die Familie ist die Keimzelle der Gesellschaft und braucht unseren besonderen Schutz und Fürsorge. Der Familienbonus ist ein wesentlicher Schritt für noch mehr Familienfreundlichkeit in Österreich”, sind Sieber und Türtscher überzeugt.

VP-Witwer: Familienbonus neu sorgt für mehr Steuergerechtigkeit

Der neugewählte ÖAAB-Obmann von Vorarlberg, LAbg. Harald Witwer, lobt die Initiative der Regierung. “Es ist das die größte familienpolitische Entlastung aller Zeiten, weg von der Förderungslogik und der bürokratischen Nachweise hin zu einem individuellen Freiraum und einer ehrlichen Steuerentlastung für die Fleißigen in diesem Land. Wer arbeitet, soll auch wieder mehr zum Leben haben”, erklärt Witwer aus seiner Sicht die Absicht dieser familienpolitischen Maßnahme.

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“Die Steuerphilosophie der Bundesregierung ist die des ÖAAB: Wir wollen nicht die Menschen durch hohe Abgaben belasten und ihnen dann das Geld wieder in Form von Beihilfen zurückgeben und als Staat den ‚reichen Onkel‘ spielen, wir wollen die Selbstständigkeit des Menschen unterstützen. Deshalb sind uns Steuererleichterungen lieber als eine oft unübersichtliche Beihilfenordnung!”, erklärt Witwer.

Bitschi: Türkis-blaue Bundesregierung stärkt Familien

Bitschi zeigt sich erfreut darüber, dass Bundeskanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Heinz-Christian Strache diesen Weg der Stärkung unserer Familien “gemeinsam entschlossen” gehen. “Hier werden nicht in schönen Sonntagsreden Dinge versprochen, sondern es wird angepackt und umgesetzt”, so der neue FPÖ-Landesparteiobmann.

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Bitschi fordert Unterstützungsmodell für Vorarlberger Familien

In diesem Zusammenhang fordert Bitschi ein ergänzendes Unterstützungsmodell für Vorarlberger Familien. “Wir müssen auch bei uns im Land die Hausaufgaben machen und unsere Familien speziell in den ersten Jahren der Kinderbetreuung stärken. Ich möchte hier endlich die ‘echte Wahlfreiheit’ für unsere Familien sicherstellen”, sagt Bitschi.

“Dazu braucht es erstens eine bessere Unterstützung für Eltern, die am Anfang gerne ein bisschen länger bei ihren Kindern zuhause bleiben, sich das aber finanziell oft nicht leisten können. Und zweitens muss auch für all jene, die schnell wieder ins Berufsleben einsteigen möchten, das Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen weiter ausgebaut und vor allem flexibler werden“, skizziert der FPÖ-Landesparteiobmann seine familienpolitischen Pläne.

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