Bakery Jatta erhielt 2016 als Flüchtling, und ohne je in einem Verein gespielt zu haben, einen Profi-Vertrag beim Hamburger SV. Nun wird seine komplette Geschichte angezweifelt...
Nach Angaben der "Sport Bild" könnte der deutsche Fußball-Bundesliga-Profi Bakery Jatta einen anderen Namen haben und älter sein als angegeben.
Sollte sich der Verdacht gegen Jatta erhärten, droht ihm der Entzug der Aufenthaltsgenehmigung,
Anderer Name, Anderes Alter
Dem Medienbericht zufolge gibt es Zweifel an der Identität des 21 Jahre alten Offensivspielers, der 2015 als Flüchtling aus Gambia nach Deutschland gekommen war. Laut Recherchen der "Sport Bild" könnte Jatta eine Vergangenheit als Bakary Daffeh haben und zweieinhalb Jahre älter sein als bislang angenommen. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie das Bezirksamt Hamburg-Mitte haben in dem Fall Ermittlungen aufgenommen.
Auf dpa-Anfrage wies das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge darauf hin, dass weder ein Asylantrag auf den Namen Bakéry Jatta noch auf den von der "Sport Bild" genannten Bakary Daffeh gestellt worden sei. Der Spieler selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Minderjährig oder nicht?
Der HSV hatte ihn vor seinem ersten Vertrag im Juni 2016 medizinisch wegen seines Alters untersuchen lassen. Wenn er bei seiner Einreise nach Deutschland ein Jahr zuvor bereits volljährig gewesen sein sollte, könnte er ein Problem bekommen: Nur alleinreisende minderjährige Flüchtlinge erhalten in der Regel eine Duldung und dürfen im Land bleiben.
Seine erst im Mai verlängerte Aufenthaltsgenehmigung läuft bis 2022.
Der HSV verweist auf gültige Dokumente. "Wir haben Bakéry Jattas gültigen Reisepass inklusive Aufenthaltsgenehmigung vorliegen", betonte HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann.
Jatta (oder wie er heißen mag) droht Abschiebung aus Deutschland
Fußball-Profi Bakéry Jatta droht im schlimmsten Fall die Abschiebung, sollten seine Angaben zur eigenen Identität unwahr sein. "Die Gründe für die damalige Duldung sind ja dann weggefallen, und dann wird auch der Aufenthalt rückwirkend verwirkt", sagte Falko Droßmann, Bezirksamtsleiter Hamburg Mitte, am Mittwochabend im "Hamburg-Journal" des NDR-Fernsehens. "Das ist eine sehr harte Möglichkeit, aber sie würde natürlich in der letzten Konsequenz zu einer Abschiebung führen können."
Die zuständige Behörde und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) prüfen aktuell die Frage der Identität von Jatta.
Damir Canadi könnte profitieren
Nach dem Wirbel um die Identität des HSV-Mittelfeldspielers hat der deutsche Fußball-Zweitligist 1. FC Nürnberg Einspruch gegen die Wertung des Ligaspiels gegen den Hamburger SV eingelegt (0:4-Niederlage des Clubs). Der Verein von Trainer Damir Canadi begründet dies mit der Berichterstattung über die Zweifel an der Identität von HSV-Spieler Bakery Jatta.
Jatta, der seit 2016 beim HSV spielt und dort bis Mitte 2024 unter Vertrag steht, stand in dem Match zwischen HSV und Nürnberg in der Startelf und spielte 65 Minuten.
"Die Franken stützen ihren Einspruch darauf, dass der von den Hanseaten eingesetzte Spieler Bakery Jatta jüngsten Medien-Berichten zufolge in Wirklichkeit eine andere Identität haben soll. Demnach sei die für ihn erteilte Spielberechtigung unwirksam", hieß es in der Mitteilung des DFB.
Das DFB-Sportgericht hat die Hamburger um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen gebeten.
Da Jatta auf der Spielberechtigungsliste stand, müsste der HSV dann eine Strafe fürchten, wenn ein strafbares Handeln des Vereins vorliegen würde.
(Red.) (APA)
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