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Fall Kampusch: Staatsanwalt prüft Selbstmord von Entführer Priklopil

Staatsanwaltschaft prüft Zweifel am Selbstmord Priklopils.
Staatsanwaltschaft prüft Zweifel am Selbstmord Priklopils. ©AP
Der Fall Natascha Kampusch sorgte 2006 weltweit für Entsetzen. Ihr Entführer Wolfgang Priklopil soll sich damals das Leben genommen haben, nachdem Kampusch fliehen konnte. Doch nun prüft die Staatsanwaltschaft Wien, ob es sich wirklich um einen Selbstmord handelte.
"Keine Hinweise auf weitere Täter"
U-Ausschuss hatte 2012 Zweifel
"Er tut mir immer mehr leid"
Der Fall Natascha Kampusch

Der Anlass ist eine Anzeige von Karl Kröll, dem Bruder des ehemaligen Chefermittlers in dem Fall, berichtet Der Spiegel. Er behauptet, dass die Verletzungen von Priklopil nicht alleine durch den Zug verursacht worden sein könnten.

Wolfgang Priklopil († 44) entführte die die damals zehnjährige Natascha Kampusch am 2. März 1998 und hielt sie acht Jahre lang in einem Keller-Verlies gefangen. Als dem Mädchen am 23. August 2006 schließlich die Flucht gelang, warf Priklopil sich noch am selben Abend vor einen Zug.

Erste Zweifel schon 2013 angemeldet

“Aufgrund der Verletzungen von Priklopil, der Position seiner Leiche und der Funktionsweise des Zuges ist es unmöglich, dass Priklopil Selbstmord begangen hat“, sagte Karl Kröll in der Zeitung Österreich bereits 2013.

Sein Bruder Franz Kröll, Oberst der Wiener Polizei und anfangs Chefermittler in dem Fall, hatte sich nie mit dem Ergebnis einer Untersuchungskommission abfinden wollen, dass es “keinen weiteren Erfolg versprechende Ermittlungsansätze” gebe. Er hielt den Fall Kampusch weder für aufgeklärt noch für bewiesen, dass Priklopil ein Einzeltäter war.

Er weigerte sich auch, an der Pressekonferenz Anfang Jänner 2010 teilzunehmen, auf der die Einstellung des Verfahrens verkündet wurde. Am 24. Juni 2010 wurde er tot auf seiner Terrasse in Graz gefunden, mit einem Kopfschuss aus seiner Dienstwaffe.

Staatsanwalt prüft Priklopil-Selbstmord

Die “inhaltlichen Argumente” würden derzeit geprüft, sagt ein Sprecher der Oberstaatsanwaltschaft Wien. Aber das könnte dauern: Die “damals Zuständigen mit der entsprechenden Sachkenntnis” seien inzwischen an anderen Stellen tätig, das zu sichtende Aktenmaterial sehr umfangreich. (red)

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