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Fall Cain: Vorarlberg will rasche Arbeit von Expertenkommission

Bregenz - Die Vorarlberger Landesregierung hat am Dienstag die im Fall Cain eingerichtete Expertenkommission offiziell ersucht, ihre Arbeit unverzüglich aufzunehmen.
Opposition fordert U- Ausschuss
Einvernahme in den nächsten Tagen

Umfassende Vorarbeiten seien bereits geleistet worden, erklärte Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) nach der Regierungssitzung. Dass zusätzlich eine parlamentarische Untersuchungskommission – ein Untersuchungsausschuss – eingesetzt wird, schien eher fraglich.

An der Spitze der Expertenkommission steht Landesamtsdirektor Günther Eberle, weitere Mitglieder sind Vorarlbergs Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch sowie der Innsbrucker Kinder- und Jugendpsychotherapeut Martin Christandl. Bei Bedarf werden weitere Fachleute beigezogen, so Sausgruber.

Aufgabe der Kommission sei nicht nur die Analyse des Falls Cain, sondern auch die Ausarbeitung von Empfehlungen etwa in den Bereichen Gefährdungsbeurteilung und Informationsfluss. “Die Kommission wird bis zum 23. Februar einen Zwischenbericht beim Kontrollausschuss des Landtags abgeben”, sagte der Landeshauptmann.

Die Einrichtung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses – es wäre der erste in der Geschichte des Vorarlberger Landtags – schien am Dienstag hingegen eher unwahrscheinlich. Zwar präsentierten die Oppositionsparteien FPÖ, SPÖ und Grüne am Vormittag ihre diesbezüglichen Vorstellungen, eine Antwort der Mehrheitsfraktion ÖVP, ohne deren Zustimmung kein U-Ausschuss zustande kommt, stand aber aus.

Der ÖVP-Landtagsklub wird sich morgen, Mittwoch, entscheiden. Allerdings bezweifelten sowohl Klubobmann Rainer Gögele als auch Landtagspräsidentin Bernadette Mennel, dass ein solcher Ausschuss mehr Informationen zutage fördern könne als die laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, der Expertenkommission und des Kontrollausschusses. Diese Haltung wird auch von Parteichef Sausgruber geteilt.

Der dreijährige Cain soll am Abend des 8. Jänner vom Lebensgefährten seiner Mutter zu Tode geprügelt worden sein. Seit Bekanntwerden des Falles werden vor allem die Informationsflüsse zwischen den Behörden durchleuchtet. Die Opposition kritisiert, dass der Jugendwohlfahrt das Gewaltpotenzial des mutmaßlichen Täters bekanntgewesen, dennoch keine persönliche Nachschau vor Ort erfolgt sei.

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