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Fall Cain: Chronologie bis zum Beginn des Mordprozesses

Der dreijährige Cain starb am 8. Jänner 2011 infolge schwerster Misshandlungen
Der dreijährige Cain starb am 8. Jänner 2011 infolge schwerster Misshandlungen ©VOL.AT
Bregenz, Feldkirch - Rund 15 Monate nach dem Tod des dreijährigen Cain aus Bregenz wird am 30. März 2012 am Landesgericht Feldkirch der Mordprozess gegen einen 27-jährigen Mann beginnen.
Alles zum Fall Cain

Der Lebensgefährte der Mutter Cains soll den kleinen Buben am Abend des 8. Jänner 2011 zu Tode geprügelt haben. Der Angeklagte, der nach der Tat zunächst flüchtete und in der Schweiz verhaftet wurde, bestreitet eine Tötungsabsicht. Der “Fall Cain” sorgte österreichweit für Bestürzung und hatte in Vorarlberg eine Reihe von Verbesserungen in der Jugendwohlfahrt zur Folge.

8. Jänner 2011: Aus Bregenz geht ein Notruf des damals 25-jährigen Lebensgefährten der Mutter Cains ein, der in Abwesenheit der Frau auf den Buben und seinen sechsjährigen Bruder aufpasste. Die Einsatzkräfte versuchen vergeblich, das regungslose Kind zu reanimieren. Bevor die Polizei eintrifft, flüchtet der wegen Gewaltdelikten amtsbekannte Mann.

9. Jänner 2011: Die Polizei fahndet europaweit nach dem Tatverdächtigen, der das Kind zu Tode geprügelt haben soll. Auch der Bruder weist Spuren von Misshandlungen auf, er und seine Mutter werden in einem Spital abgeschottet. Gegen die Mutter wird wegen des Verdachts der Verletzung ihrer Fürsorge- und Obhutpflichten ermittelt, über eine Anklageerhebung ist bis dato noch nicht entschieden.

10. Jänner 2011: Vertreter der Jugendwohlfahrt erklären, dass man keine Hinweise auf eine Misshandlung oder Gefährdung der Kinder hatte. Das Ergebnis der Obduktion wird bekannt: Das Kind wurde durch Schläge schwerst misshandelt und starb an diesen Verletzungen.

11. Jänner 2011: Der inzwischen 26-jährige Tatverdächtige wird in der Schweiz verhaftet und drei Tage später nach Österreich ausgeliefert. Er bestreitet die Tötungsabsicht.

12. Jänner 2011: Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch fordert eine bessere Datenvernetzung bei Kindeswohlgefährdungsverdacht.

13. Jänner 2011: Ein Runder Tisch im Vorarlberger Landhaus mit Vertretern von Jugendwohlfahrt, Polizei und den Klubobleuten der Landtagsparteien ortet im Fall Cain Probleme beim Informationsfluss zwischen Polizei und Jugendwohlfahrt. Tags darauf nehmen Hunderte Menschen an einer Mahnwache in Bregenz teil.

20. Jänner 2011: Cain wird in aller Stille in Bregenz beerdigt. Die Landesregierung setzt eine Expertenkommission ein. Rund einen Monat später stellt die Kommission einen ersten Zwischenbericht mit 14 Empfehlungen für die Jugendwohlfahrt vor.

21. September 2011: Der Landtag arbeitet weiter an der Verbesserung des Jugendwohlfahrtssystems und kommt überein, ein Kompetenzzentrum für Kinderschutzfragen zu errichten.

2. November 2011: Details aus dem psychiatrischen Gutachten werden in den Medien bekannt. Demnach attestiert der Gerichtspsychiater dem Tatverdächtigen eine “geistig-seelische Abnormität höheren Grades”. Es bestehe die Gefahr, dass er “weiterhin Taten mit schweren Folgen begehen könnte”. Im Fall eines Schuldspruchs empfiehlt er eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.

15. November 2011: Die Staatsanwaltschaft Feldkirch bringt Anklage wegen Mordes gegen den 26-Jährigen ein. Die Anklage wird Ende Dezember rechtskräftig.

12. Jänner 2012: Das Landesgericht Feldkirch legt den Termin für den Mordprozess gegen den nunmehr 27-Jährigen auf den 30. März 2012 fest. Wenige Tage später beantragt Verteidiger Edgar Veith eine Verlegung des Prozesses in ein anderes Bundesland.

7. März 2012: Der Mordprozess im Fall Cain wird definitiv am 30. März am Landesgericht Feldkirch stattfinden. Nach dem Obersten Gerichtshof (OGH) hat auch das Oberlandesgericht Innsbruck (OLG) eine Verlegung der Verhandlung abgelehnt.

(APA)

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