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Fairtrade-Umsatz steigt dank neuer Großabnehmer

Neue Großabnehmer ließen Fairtrade-Umsatz 2021 um ein Viertel steigen
Neue Großabnehmer ließen Fairtrade-Umsatz 2021 um ein Viertel steigen ©obs/TransFair e.V.
Der Umsatz mit Fairtrade-Produkten stieg im verganenen Jahr in Österreich um ein Viertel. Weltweit liegt Österreich beim Pro-Kopf-Konsum von Waren mit dem Fairtrade-Siegel auf dem 2. Platz.

Der geschätzte Umsatz mit Fairtrade zertifizierten Waren in Österreich kletterte im verganenen Jahr um rund ein Viertel auf 485 Mio. Euro.

Großabnehmer steigen auf Fairtrade-Kakao um

Einer der Hauptgründe für das Erlösplus war die Umstellung auf Fairtrade-Kakao bei Berglandmilch, Manner und Ölz im Vorjahr. "Seit Pandemiebeginn hat das Nachhaltigkeitsthema massiv an Dynamik gewonnen", sagte Fairtrade-Österreich-Chef Hartwig Kirner zur APA.

Die rapide Teuerung ist auch für Kleinbauern und für landwirtschaftliche Genossenschaften in Afrika, Lateinamerika und Asien derzeit ein großes Thema. Die Kosten für Dünger, Verpackungsmaterial und Transport seien "massiv gestiegen", so Kirner. Von den gestiegenen Kaffeepreisen würden die Bauern aber aufgrund von längerfristigen Verträgen nur zeitverzögert profitieren. "Wenn die Kaffeepreise länger oben bleiben, ist es gut."

Fairtrade-Chef in Österreich kritisiert weltweite Süßwarenkonzeren

Die Kakaopreise bewegen sich seit Jahren seitwärts und sind laut dem Fairtrade-Österreich-Chef "leider relativ niedrig". Kritik übte der NGO-Vertreter erneut an den globalen Süßwarenkonzernen, die ihren Nachhaltigkeitsversprechen nur unzureichend nachkommen. "Schokoladenkonzerne versprechen seit Jahrzehnten, dass sich etwas bessert. Das Thema Kinderarbeit im Kakaoanbau in Westafrika ist schlimmer geworden aufgrund der Coronapandemie."

Das Fairtrade-Siegel wird an Produkte vergeben, bei denen Kleinbauern und Plantagenarbeiter eine garantierte Mindestentlohnung bekommen und bessere Arbeitsbedingungen herrschen müssen. Außerdem soll vor Ort in Bildungs- und Entwicklungsprojekte investiert und umweltfreundlich produziert werden. Fairtrade steht in Konkurrenz zu anderen Nachhaltigkeitssiegeln wie Rainforest Alliance.

Österreich bei Konsum von Fairtrade Produkten nur hinter der Schweiz

Österreich liegt mit einem geschätzten Pro-Kopf-Konsum von Fairtrade-Produkten pro Jahr von 55 Euro weltweit bereits auf Platz 2, nur in der Schweiz ist der Verbrauch mit umgerechnet 103 Euro höher. Besonders stark stieg der mengenmäßige Fairtrade-Absatz 2021 hierzulande bei Kakaobohnen (+33 Prozent), Orangensaft (+14 Prozent) und Bananen (+8 Prozent). Beim Kakaoplus macht sich die Kakao-Umstellung bei Berglandmilch, Manner und Ölz bemerkbar. Die Konsumenten haben in der Coronapandemie aufgrund der teils geschlossenen Gastronomie auch deutlich mehr im Supermarkt eingekauft. Der Umsatz mit Fairtrade zertifizierten Produkten verteilt sich hierzulande auf Schokolade/Süßwaren (56 Prozent), Bananen sowie Kaffee und Heißgetränke (jeweils 14 Prozent), Baumwolle und Rosen (jeweils 4 Prozent).

Beim Thema steigende Nahrungsmittelpreise warnte der Fairtrade-Österreich-Chef davor, nun wieder auf das Billigstprinzip umzuschwenken und "nicht die falschen Schlüsse zu ziehen". Durch die rasant gestiegenen Preise für Strom, Gas und Erdöl werde nun der Energieanteil in den Lebensmitteln sichtbar. Faire Preise für Kleinbauern, gute Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit hätten nicht an Dringlichkeit verloren, betonte Kirner.

(APA/Red)

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