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F: Zwölf Präsidentschaftskandidaten

Bei der Wahl ihres neuen Staatspräsidenten in einem Monat werden die Franzosen die Wahl zwischen zwölf Kandidaten haben, darunter erstmals ein Drittel Frauen.

Vier Frauen treten die Wahl an: Die Sozialistin Ségolène Royal, die Kommunistin Marie-George Buffet, die Grüne Dominique Voynet und die Trotzkistin Arlette Laguiller, die seit 1974 an sämtlichen Präsidentenwahlen teilgenommen hat. Die vom Verfassungsrat in Paris am Montagabend kundgemachte amtliche Kandidatenliste weist auch den Namen des radikalen Bauernführers und Globalisierungsgegners José Bové auf, der bis zuletzt um seine Registrierung durch die obersten Verfassungshüter gebangt hatte.

Die Zahl der Anwärter auf das höchste Staatsamt liegt damit unter der bei den vergangenen Wahlen von 2002, als es insgesamt 16 Kandidaten gegeben hatte. Die erste Runde der Präsidentenwahl ist für den 22. April angesetzt. Die Entscheidung fällt in der Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten zwei Wochen später, am 6. Mai.

Favoriten sind laut Umfragen der konservative Innenminister und Chef der bürgerlichen Mehrheitspartei UMP, Nicolas Sarkozy (52), die Sozialistin Royal (53) und der Chef der zentrumsbürgerlichen UDF, Francois Bayrou (55). Royal ist die erste Frau, die damit eine echte Chance hat, Präsidentin zu werden. Laut Umfragen würde Bayrou, sollte er in die Stichwahl kommen, sowohl Sarkozy als auch Royal schlagen.

Le Pen in Umfragen auf Platz 4

Der 78-jährige Chef der rechtsextremen Partei „Front National“ (FN), Jean-Marie Le Pen, der es 2002 in die Stichwahl gegen den scheidenden Amtsinhaber Jacques Chirac (UMP) geschafft hatte, rangiert in Umfragen auf dem vierten Platz.

Die extreme Linke ist durch die Trotzkisten Laguiller (66), Olivier Besancenot (mit 32 Jahren der jüngste Kandidat) und Gérard Schivardi vertreten. Für die Grünen tritt wieder die ehemalige Parteichefin und Umweltministerin Dominique Voynet (48), jetzt Senatorin, an. Die übrigen Kandidaten sind der Rechtsnationalist Philippe de Villiers, Frédéric Nihous von der Jäger- und Fischerpartei CPNT und Bové. Der 53-jährige Bauernführer wurde im Februar in letzter Instanz zu einer viermonatige Haftstrafe wegen Zerstörung eines Gen-Feldes verurteilt.

Unter den „kleinen“ Kandidaten ist Arlette Laguiller Dienstälteste und Favoritin: Die Trotzkistin von der Partei Lutte ouvrière (Arbeiterkampf) (LO), von Beruf Bankangestellte, nahm an allen Urnengängen seit 1974 teil und stellt nun mit ihrer sechsten und nach eigenem Bekunden letzten Kandidatur einen Rekord auf. 2002 hatte sie 5,7 Prozent der Stimmen bekommen. Für die ebenfalls trotzkistische Partei LCR (Revolutionäre Kommunistische Liga) tritt zum zweiten Mal Olivier Besancenot an. Der Briefträger ist der jüngste der Kandidaten mit 32 Jahren. 2002 hatte er 4,2 Prozent erhalten und profilierte sich 2005 in der Kampagne gegen die EU-Verfassung.

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