Auch wenn es die vorherrschenden trüben Verhältnisse kaum vermuten lassen: Der Juli 2014 war österreichweit etwas wärmer als im Mittel (plus 0,5 Grad), dafür sehr wechselhaft und brachte stellenweise extreme Regenmengen. „Die Temperatur lag knapp über dem vieljährigen Mittel, aber wir hatten immer wieder Wetterlagen mit Regenschauern und Gewittern, und es gab kaum eine Periode mit mehreren einwandfreien Badetagen. In einigen Regionen sind auch sehr große Regenmengen zusammengekommen”, berichtet Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).
Grund für die feuchte Witterung: Mehrere Tiefdruckgebiete, die vom Nordatlantik nach Italien zogen und dann weiter in Richtung Balkan. Diese versorgten das ganze Land mit feuchter und labiler Luft, häufige Schauer und eine starke Gewitterneigung waren die Folge, berichten die Meteorologen von wetter.tv.
Zweithöchste Juli-Regenmenge in Bregenz seit 1874
So regnete es in Aspang am Wechsel (NÖ) mit 306 Millimeter so viel wie noch nie in einem Monat seit Beginn der dortigen Messungen im Jahr 1948. Bregenz verzeichnete mit 380 Millimeter die zweithöchste Juli-Regenmenge seit Messbeginn im Jahr 1874. Und in Podersdorf wurde am 30. Juli mit 158 Millimeter ein neuer Tages-Regenrekord für das Burgenland aufgestellt, so die ZAMG am Donnerstag in ihrer Monatsbilanz.
Fraxern bricht Niederschlagsrekord
In der Vorarlberger Gemeinde Fraxern werden Niederschläge seit nunmehr 23 Jahren gemessen – noch nie wurde in einem Juli so viel Regen registriert wie dieses Jahr. “426 Liter Regen pro Quadratmeter sind dort gefallen”, berichtet Thomas Rinderer von wetter.tv – und damit mehr als beispielsweise in Wien im gesamten bisherigen Jahr. Ein weiterer Monatsrekord kommt vom anderen Ende des Landes: Kleinzicken im Burgenland meldete eine im Juli noch nie da gewesene Montatssumme von 200 Litern Regen.
Niederschlagsmenge: Bis zu 75 Prozent über Mittel
Bundesweit lag die Niederschlagsmenge im Juli um 20 Prozent über dem vieljährigen Mittel. Um 25 bis 75 Prozent über dem Mittel lagen Vorarlberg, Nordtirol sowie die Regionen von der südlichen Steiermark bis zum Weinviertel. Im Rheintal gab es mit einem Plus von 100 bis 115 Prozent besonders viel Niederschlag, selbiges im Burgenland, im Wechselgebiet und stellenweise im Industrieviertel regnet es um 75 bis 125 Prozent mehr, vereinzelt sogar um 125 bis 225 Prozent.
Weniger Regen als im Mittel gab es in diesem Juli indes in Teilen von Osttirol, in Oberkärnten, im Pongau, im Lungau und in der südwestlichen Obersteiermark (minus 25 bis 59 Prozent).
Dornbirner Furt wegen Hochwassers gesperrt
Kaum verwunderlich, dass die teils starken Regenfälle schließlich auch die Feuerwehr auf den Plan riefen. Dabei rückten die Wehren hauptsächlich wegen überfluteter Keller aus. Die Pegelstände der Flüsse und Bäche stiegen zwar nur langsam an, die Furt in Dornbirn musste jedoch wegen Hochwasser – wieder einmal – gesperrt werden.
Nasseste Orte:
425,8 l/m² Fraxern (809 m, V)
412,2 l/m² Schoppernau (850 m, V)
379,4 l/m² Sulzberg (1015 m, V)
Von erfrischenden 0,3 bis 35,7 Grad
Die Temperaturen lagen im Bereich des vieljährigen Mittels. Die heißesten Orte des Landes waren Waidhofen an der Ybbs und Wieselburg (beide NÖ) mit 35,7 Grad am 20. Juli. Den tiefsten Wert an einem bewohnten Ort registrierte die ZAMG in Tirol: In Galtür wurden am 1. Juli kühle 0,3 Grad gemessen.
Höchste Temperaturen:
35,7 °C Waidhofen (360 m, NÖ, 20.07.)
35,7 °C Wieselburg (261 m, NÖ, 20.07.)
35,5 °C Bludenz (575 m, V, 19.07.)
Tiefste Temperaturen (Talstationen):
1,1 °C St.Jakob im Defereggental (1388 m, T, 03.07.)
1,6 °C Seefeld (1182 m, T, 01.07.)
1,7 °C Warth (1475 m, V, 01.07.)
Weniger Sonnenstunden für Vorarlberg
Die Sonne hingegen zeigte sich um zehn Prozent kürzer als im vieljährigen Mittel. Dabei waren die regionalen Unterschiede nicht besonderes groß, berichtet ZAMG-Klimatologe Orlik: “Von Vorarlberg bis in die Steiermark zeigte sich die Sonne um 10 bis 25 Prozent kürzer. Von Oberösterreich bis ins Nordburgenland war die Sonnenscheindauer ausgeglichen bis leicht überdurchschnittlich.” Die meisten Sonnenstunden wurden in Andau im Burgenland gemessen, nämlich 280 Stunden.
Sonnigste Orte:
274 h Andau (122 m, B)
272 h Hohenau (155m, NÖ)
271 h Mörbisch (116 m, B)
Windigste Stationen (Gebirge):
115,2 km/h Patscherkofel (T, 20.07.)
104,4 km/h Sonnblick (K, 03.07.)
100,8 km/h Hirschenstein (B, 11.07.)
Windigste Orte (Tallagen):
106,2 km/h Götzis (V, 04.07.)
93,6 km/h Schröcken (V, 04.07.)
90 km/h Schwechat-Flughafen (NÖ, 20.07.)
Quelle Extremwerte Juli: UBIMET
Unwetter und Starkregen im Osten
Große Regenmengen und ungewöhnlich viele Blitzeinschläge brachten heftige Gewitter am gestrigen Mittwoch vor allem im Burgenland und in Teilen von Niederösterreich. So wurde in Podersdorf etwa mit 158 Millimeter ein neuer 24-Stunden-Niederschlagsrekord für das Burgenland erreicht. Der alte Rekord stammt mit 155 Millimeter in Glashütten aus dem Jahr 1982. Das Unwetter im Osten des Landes hält in einzelnen Regionen nach wie vor an.
Zahlreiche Einsatzkräfte versuchen derzeit den Schaden so gering wie möglich zu halten. (red)
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