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Experten fordern härtere Strafen für Waldrowdys

Fahren in Waldgebieten ist generell verboten und sorgt für erhebliche Schäden bei Wildtieren und dem Wald.
Fahren in Waldgebieten ist generell verboten und sorgt für erhebliche Schäden bei Wildtieren und dem Wald. ©Meznar
Bludenz - Fahren abseits der Piste sorgt für große Schäden bei Wald und Wildtieren.

Wintersport abseits der gesicherten Pisten ist oft nicht nur sehr gefährlich, sondern sorgt für erhebliche Schäden bei Wildtieren und an der Natur. „Die Grenzen sind überschritten.“ Die Situation nennt Forstexperte Hubert Malin von der Landwirtschaftskammer „mehr als dramatisch“. Der heurige Bilderbuchwinter mit Schnee ohne Ende sorgt dafür, dass in allen Skigebieten des Landes der Kick abseits der gesicherten Pisten so oft gesucht wird wie schon lange nicht mehr. Kaum ein Wald, der nicht mit Ski- oder Snowboard-Spuren gezeichnet ist. „Abgesehen davon, dass die jungen Bäume im wichtigen Schutzwald durch Fahren im freien Gelände stark in Mitleidenschaft gezogen werden, geht es vor allem den Wildtieren im wahrsten Sinne des Wortes an den Kragen“, sagt Malin.

„Respektiere deine Grenzen“

Die Wildtiere sind gestresst und müssen in der ohnehin schon harten Jahreszeit mit tiefen Temperaturen und kargem Nahrungsangebot noch mehr Energie fürs Überleben aufwenden. „Einfahren in ein Waldgebiet ist nichts anderes als brutale Tierquälerei“, so Malin weiter. Der Landwirtschaftskammer-Vizepräsident fordert deshalb deutlich härtere Strafen. „Nur so können wir die Tiere und den Wald schützen.“ Bereits seit einigen Jahren wird mit der Aktion „Respektiere deine Grenzen“ auf einen respektvollen Umgang mit der Natur hingewiesen. Als Verbot werden die landesweit aufgestellten Tafeln in den großen Skigebieten allerdings so gut wie gar nicht wahrgenommen. Vor allem deswegen, weil jeder seine Grenzen irgendwo anders sieht, sagen Experten.

Ein VN-Lokalaugenschein zeigt deutlich: Die Schilder sind nutzlos. Abgefahren wird überall dort, wos irgendwie geht. Dazu kommt, dass die Strafen mit 25 Euro zu gering sind. „Da gibt es Leute, die sagen: Dann nehme ich doch gleich einen Zehnerblock.“ Zumal die theoretische Höchststrafe für Wiederholungstäter von rund 700 Euro in den seltensten Fällen verhängt wird. Wird ein Wintersportler auf frischer Tat ertappt, gibts Ausreden noch und nöcher. „Mein Ski hat sich gelöst und ist 500 Meter alleine im Tiefschnee abgefahren. Weil ich ihn retten wollte, bin ich hinterher“, sagt ein junger Sportler, als er von Malin aufgehalten wird. Nach anfänglichem Leugnen und Murren akzeptiert der Sportler schlussendlich das Organstrafmandat, das bei der Polizei zu berappen ist. „Das alleine reicht aber bei Weitem nicht aus“, sagt Malin. „Die Strafen müssen deutlich verschärft werden. Da ist die Politik genauso gefordert wie die Skiliftbetreiber, die Exekutive, die Jagd- sowie die Forst- und Waldexperten.“

(VN-mez)

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