Weil er seiner Ex-Freundin angedroht haben soll, er werde ihr Säure ins Gesicht schütten, ist am Freitag ein 30-Jähriger vor einem Schöffensenat am Landesgericht gestanden. Er soll unter dem Einfluss einer paranoiden Schizophrenie gehandelt haben, weshalb die Staatsanwaltschaft seine Unterbringung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragt hat. Die Verhandlung wurde vertagt.
Angeklagter outete sich als transsexuell
Der 30-Jährige wird seit drei Monaten in der Justizanstalt Josefstadt angehalten, weil seine Ex-Freundin, mit der er 20 Monate liiert war, sich sehr vor ihm fürchtet und sie nach Erhalt mehrerer Todesdrohungen Anzeige erstattet hat. Auf die Frage von Richterin Martina Krainz, wie es ihm im Gefängnis gehe, meinte er: “Nicht so gut.”
Und dann outete sich der 30-Jährige als Transsexueller: “Ich fühle mich als Frau seit klein an.” Seine Mutter – die Familie stammt aus Bulgarien – hätte seinen Drang, das auszuleben, stets bekämpft, seine Frauenkleider verbrannt und ihn in einer psychiatrischen Anstalt behandeln lassen. “Seit ich mein Geschlecht angleiche, versucht sie mich zu entmündigen”, berichtete der Mann, der inzwischen auch eine Hormonbehandlung erhält und damit seinen Körper seinem Empfinden anpasst.
30-Jähriger leidet unter paranoider Schizophrenie
Nicht zuletzt aufgrund seiner schwierigen Lebensumstände begann der 30-Jährige schon als Jugendlicher intensiv Cannabis zu rauchen und übersiedelte schließlich nach Wien. Als eine psychische Erkrankung ausbrach, verstärkte der Drogen-Konsum die Symptome.
Der von der Justiz beigezogene psychiatrische Sachverständige Peter Hofmann sprach von “bizarren Wahnideen”, die dem 30-Jährigen zu schaffen machen. Seit sich der Transsexuelle in der Justizanstalt befindet, wird seine paranoide Schizophrenie erstmals adäquat behandelt Der 30-Jährige bekommt eine Depotspritze. Deren Wirkung bezeichnete Hofmann als “großartig”. “Psychotische Zeichen sind nicht mehr wahrzunehmen. Er hat sich gut stabilisiert”, sagte der Sachverständige.
Ex-Freundin mit Säure-Anschlag und Umbringen gedroht
Im Juli 2017 hatte seine Freundin mit dem 30-Jährigen Schluss gemacht. Er konnte sich damit nicht abfinden. Als seine Bemühungen, sie zurück zu gewinnen, misslangen, schrieb er ihr SMS, in denen er ihr mit Säure, mit dem Erschlagen und dem Rollstuhl drohte.
“Ich liebe sie noch immer”, verriet er der vorsitzenden Richterin. Aus dem Gefängnis schreibt er regelmäßig Liebesbriefe, die allerdings vom Gericht abgefangen werden. In der vorigen Woche soll der von Verteidiger Wolfgang Haas vertretene 30-Jährige gar einen Heiratsantrag zu Papier gebracht haben.
Zeugin nicht erschienen: Prozess in Wien vertagt
Weil die Ex-Freundin ihrer Zeugenladung nicht nachkam, musste die Verhandlung auf Ende September vertagt werden.
(APA/Red)
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