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Ex-Banker zur Untersuchung im Wilheminenspital

Keine Frage: Ex-Banker Helmut Elsner befindet sich derzeit in der 3. Medizinischen Abteilung des Wiener Wilhelminenspitals mit seinen offenkundigen Herzproblemen in besten Händen:

Die Abteilung ist eine Spitzenadresse für solche
Angelegenheiten. Geleitet wird sie seit 1. November 2002 von
Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber, dem nächsten Präsidenten der
Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft. Er war vorher am
Wiener AKH und gilt als Spezialist für die interventionelle
Kardiologie, also zum Beispiel für die Aufdehnung verengter
Herzkranzgefäße mittels Ballonkatheter und Stents.

Die Abteilung hat laut dem „Handbuch für Gesundheitsberufe“ des
Kammeramtsdirektors der Österreichischen Ärztekammer, Dr. Karlheinz
Kux, (Göschl-Verlag) 80 Betten. Unter Hubers Vorgänger, Univ.-Prof.
Dr. Konrad Steinbach, machte sich die Abteilung einen Namen in der
Erforschung und Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Sie hatte
damals 70 Betten, es wurde also – ganz im Gegensatz zu vielen anderen
Spitalsabteilungen in Österreich – „aufgestockt“. Monatelang wurde
dort vergangenes Jahr auch Wiens Altbürgermeister Helmut Zilk nach
schweren Komplikationen nach einer Schrittmacher-Operation betreut
und wiederhergestellt.

Die Abteilung umfasst drei Stationen, hinzu kommt eine
Intensivstation. Für Untersuchungen von Erkrankungen der
Herzkranzgefäße besonders wichtig ist das Herzkatheter-Labor. Per
Katheter-Untersuchung lässt sich am genauesten Ort und Grad einer
allfälligen Verengung der Koronararterien feststellen. Das geschieht,
indem man einen Katheter über die Blutgefäße – von der Leistengegend
ausgehend – ins Herz schiebt. Mittels Kontrastmittel und Röntgen wird
dann ein Film von den untersuchten Koronararterien angefertigt. Der
Vorteil: Wird eine behandlungswürdige Verengung und per
Ballonkatheter bzw. Stent behandlungsfähige Verengung festgestellt,
kann in einer „Sitzung“ diese Stenose auch gleich aufgedehnt und mit
dem einem aufklappbaren Drahtgitterstück („Stent“) zu einem hohen
Prozentsatz dauerhaft offen gehalten werden.

Sollte dies bei Helmut Elsner – er soll ja an einer 40-prozentigen
Verengung des Hauptstamms der linken Koronararterie sowie an einer
Stenose der vom Hauptstamm ableitenden „Circumflexa“ (Ramus
circumflexus) leiden – jetzt der Fall sein, würde das doch einige
Tage Spitalsaufenthalt im Wilhelminenspital bedeuten. Eine alleinige
Katheteruntersuchung würde hingegen nur einen Tag in Anspruch nehmen,
nicht wegen der recht kurzzeitigen Untersuchung, sondern wegen der
Vorbereitung und der Nachversorgung. Für eine Ballonaufdehnung käme
laut Spezialisten am ehesten die „Circumflexa“-Verengung in Frage.

An der kardiologischen Abteilung am Wilhelminenspital ist
jedenfalls jede erdenkbare Diagnostik und interventionelle Therapie
möglich. Das Herzkatheter-Labor ist an allen Wochentagen in Betrieb.
Es ist mit dem Wiener AKH, der Rudolfstiftung, dem SMZ-Ost, dem
Krankenhaus Hietzing und dem Hanuschspital in einem organisatorischen
Netzwerk verbunden, das die Akut-Diagnostik und die
Akut-Ballondilatation möglichst vieler Herzinfarktpatienten in Wien
gewährleisten soll.

Gerade für dieses System hat sich Huber in den vergangenen Jahren
besonders verdient gemacht. Die beste Akut-Behandlung eines
Herzinfarktes – Elsner leidet hingegen offenbar an den Folgen einer
chronisch verlaufenden Atherosklerose, wie sie viele 70-Jährige sonst
auch haben – ist die sofortige Einlieferung in eine Herzabteilung und
die Wiedereröffnung der durch ein Gerinnsel verstopften
Koronararterie mittels Ballonkatheter bzw. Stent.

„Damit kann man den Infarkt verkleinern und die Sterblichkeit auf
unter zwei Prozent senken. Das gelingt in Österreich bei 25 bis 30
Prozent der Herzinfarkte. In Wien gelingt das bei 65 bis 70 Prozent
der Herzinfarktpatienten und hat in Wien zu einer Halbierung der
Sterblichkeit geführt. Bei allen Patienten liegt die Mortalität
derzeit bei knapp unter acht Prozent, bei Infarkt-Erkrankungen unter
75 Jahren beträgt die Sterblichkeit im Spital nur noch vier Prozent
und darunter“, sagte Huber Ende November vergangenen Jahres.

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